Begriffe-Salat zum THG und was dahintersteckt! (Klaus Hantelmann - Jg. 1971)

Was haben die Begriffe und Wörter Weltraumforschung, Computer, Schwimmbad, einundvierzig, Musik, Wien und „uncool“ sowie Mathe-Lehrer gemeinsam? Natürlich hängen all diese Begriffe mit meiner THG-Geschichte zusammen!

Nun lassen wir uns chronologisch beginnen. Aber nein doch, das wäre ja langweilig! Ich erzähle einfach mal in der Reihenfolge der obigen Begriffe etwas aus meinem Blickwinkel von unserem Theodor-Heuss-Gymnasium (mal ausgeschrieben, denn so viel Zeit muss sein).

Dieser auf dem Foto dargestellte Mensch, so wie er heute aussieht, gehörte zu einer Gruppe Vorreiter in der Weltraumforschung, die sich „Astronomie AG“ nannte.

In dieser Arbeitsgemeinschaft standen wir Elfklässler wöchentlich einmal auf dem Dach unserer Schule und sahen mit einem 5 cm – Spiegelteleskop in den Himmel und auf den Mond, ohne allerdings den berüchtigten Mann auf demselben zu entdecken. Interessant war es allerdings auch, das Teleskop auf die umstehenden Häuser zu richten… Aber das durfte „Jumbo“ Kraus, unser AG-Leiter, nicht wissen.

„Computer“ noch solch ein moderner Begriff! Mit diesem haben wir uns ebenfalls am Anfang der Oberstufe in einer Arbeitsgemeinschaft, beschäftigt. Oder besser mit der Programmiersprache „Algol“. Wir und nur wir haben gemeinsam mit dem Lehrer Henning Lies also die Informatik des THG begründet! Der „Computer“ war übrigens ein relatives Monstrum von gesteckten Verbindungen, Reglern und angedeuteten Tasten.

1952 war für Wolfenbüttel ein denkwürdiges Jahr, zum einen wurde das neue Schwimmbad (Vorgänger des jetzigen Bades) eröffnet und zum zweiten wurde ich geboren… Vielleicht liegt es an dieser zeitlichen Parallele, dass ich noch immer das Element Wasser als „Sportgerät“ bevorzuge. Oder lag es an den jährlich stattfindenden Schwimmfesten des THGs im Stadtbad? Mit Schwimmwettkämpfen der Schüler aber auch Staffelrennen gegen die Lehrer. Alles fand vor vollen Rängen statt. Wer es wissen will: Auf dem Foto bin ich in der ersten Reihe mit der coolen Sonnenbrille als Vierter von links zu sehen.

Ein Höhepunkt war der abschließende Sprung von einigen mutigen Schülern vom Sprungturm: Zur gleichen Zeit von der 3m-, 5m- und der 10m-Plattform, was in unserer heutigen übervorsichtigen Zeit undenkbar wäre!

„Einundvierzig“, was hat eine solche Zahl denn in diesem Beitrag zu suchen? Sage und schreibe 41 muntere Jungen der Klasse 5a versammelten sich mit ihrem Klassenlehrer Werner Wittich nach der Einschulung im April 1963 im Klassenzimmer! Einundvierzig Schüler, da würden heutige Lehrer – zu Recht – protestieren! Jetzt verstehe ich im Nachhinein, dass Herr Wittich und auch andere Lehrer – tatsächlich nur Lehrer – bisweilen genervt waren, obwohl wir eigentlich ziemlich brav waren.

Werner Wittich war nicht nur mein Klassenlehrer, sondern auch Englisch- und Musiklehrer. Nun ja über Englisch will ich nichts sagen, mangels messbarer Erfolge, aber über Musik! Denn Werner Wittich, damals ein junger Assessor, brachte mich so wie viele andere unserer Klasse zur Musik! Damit meinte ich nicht das Spielen der Blockflöte, sondern mein späteres Instrument Klarinette. Apropos Blockflöte: Die geneigte Leserin bzw. der ebenso geneigte Leser stelle sich bitte mal 41 Jungen im Alter von 12 Jahren vor, die Blockflöte spielen. Nicht immer eine musikalische Offenbarung! Aber es gibt ein Dokument, welches ich vermutlich als einziger aufgehoben habe: ein Autogramm von Werner Wittich. Er war nebenher auch ein begnadeter Sänger der Stimmlage Bariton. Als er in der Aula der Großen Schule mal ein Konzert gab, wagten einige Freunde und ich uns ebenfalls in dieses Konkurrenzgymnasium, um ihm zu lauschen. Am Ende holten wir uns sein Autogramm! Immerhin kostete uns Schüler das Konzert 1,50 DM, da musste schon ein Autogramm her!

Eine Klassenfahrt ins Ausland durfte ich auch erleben. Sie führte uns nach Wien und dort entstand das Foto von mir im Alter von 17 Jahren. Man beachte die „korrekte Kleidung“. Es gab mal eine Phase von etwa 4 Jahren, in der trugen meine Freunde und ich bei vielen Gelegenheiten Krawatte – auch auf der Klassenfahrt! Heute undenkbar – übrigens auch für mich!

Eine Sache bedauere ich noch heute: Es gab weder eine richtige Einschulungsfeier im April 1963 (das Schuljahr begann noch im April) noch eine Abiturientenentlassungsfeier im Jahr 1971! Letztere nicht, weil es damals in der noch immer recht unruhigen, teilweise rebellischen Zeit nach 1968 uncool war, solche Entlassungsfeiern im offiziellen Rahmen zu veranstalten. Wir haben allerdings als Klasse 13ma unsere Eltern und Lehrkräfte zu unserer eigenen Entlassungsfeier im damaligen Musiksaal eingeladen. Wir waren eben doch anders, netter!

Ich wurde dann später selber Lehrer am Gymnasium und auch hier hat mich das THG geprägt, besonders mein Mathe-Lehrer in der Oberstufe Lothar Prause. Sein Umgang mit uns Schülern war locker aber auch bestimmt, einfach menschlich! Somit wurde er mein Vorbild für den Umgang mit Schülerinnen und Schülern, was sich als positiv herausstellte. Daher Danke an das THG für eine schöne Schulzeit!

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