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74 Abiturientinnen und Abiturienten am THG

Auf einen sehr erfolgreichen Jahrgang blickte das THG in einer Feierstunde in der Lindenhalle, wo 74 Abiturientinnen und Abiturienten der Schule im Rahmen einer Feierstunde das Abiturzeugnis überreicht wurde. Gleich zwanzig von ihnen (27%), können einen Schnitt mit einer 1 vor dem Komma aufweisen.

„Ihr habt es geschafft und die Herausforderungen des Abiturs gemeistert.“ Mit diesen Worten begrüßte Schulleiterin Sandra Feuge die Abiturientinnen und Abiturienten sowie die zahlreichen Gäste in der Lindenhalle und erklärte, was genau sie damit meinte: „Und damit meine ich nicht nur die anspruchsvollen Prüfungen. Der Alltag eines Reifeprüflings ist heutzutage prall gefüllt und verlangt ein hohes Maß von Belastbarkeit und Organisationstalent auf den verschiedensten Schauplätzen: Abi-Motto, Abi-Streich, Abi-Shirt, Abi-Fahrt, Abi-Ball, Abi-Film, Abi-Jahrbuch. All dies gehört für die meisten von euch dazu, um diesen einzigartigen Moment, diesen bedeutungsvollen Schritt in eurem Leben angemessen zu würdigen, zu feiern und so in eurem Gedächtnis zu verankern, wie ihr es euch vielleicht schon seit Jahren gewünscht und erträumt habt.“

Weiter verwies sie darauf, dass dieser bedeutsame Moment, das Erreichen des Abiturs, auch vor 60 Jahren schon ähnlich gewürdigt worden sei. So habe ihr ein Abiturient des Jahres 1963 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Jubiläum der Schule kürzlich das „Abibuch der 13b“ in die Hand gedrückt: „Den Abiturienten des Jahres 1963 war es ebenso wichtig wie euch heute 60 Jahre später, Erinnerungen an die Schulzeit, in einem positiv besetzten und lebendigen Format möglichst lange greifbar zu halten. Und das ist auch gut so, denn Erinnerungen sind unfassbar wertvoll für uns, für unsere persönliche Entwicklung und für unsere psychische Gesundheit.

Die moderne Stress- und Resilienzforschung, die leider heutzutage immer wichtiger wird, weist immer wieder nach, dass Erinnerungen eine wesentliche Ressource für jeden Menschen sind, aktuelle Herausforderungen zu bewältigen und gegenüber Belastungen besser gewappnet zu sein. Welche Arten von Erinnerungen sind es, die uns als Menschen auf diese Weise unterstützen und stärken?“ Als Beispiele nannte sie Erinnerungen an Situationen, die schwierig erschienen, aber trotzdem aus eigener Kraft gemeistert wurden, an anstrengende Momente, in denen man sich von seinem Umfeld unterstützt und aufgehoben gefühlt habe und Erinnerungen an Menschen, die einem Vorbild waren und Orientierung gaben. Den Sinn solcher Erinnerungen fasste sie so zusammen: „All dies sind Erinnerungen, die uns auch in möglichen Krisenzeiten erfolgsoptimistisch und handlungsfähig machen. Die uns in die Lage versetzen, Anforderungen nicht nur als Belastung und Gefahr wahrzunehmen, sondern als Herausforderung und als Chance.“

Ihre guten Wünsche an die jungen Menschen im Zusammenhang des Nachdenkens über Erinnerungen als Schatz für die Zukunft ließ sie in eine Hoffnung münden: „Vielleicht und hoffentlich reiht sich auch der heutige Tag in den Pool positiver Erinnerungen an eure Schulzeit ein, als fröhlicher Moment der gemeinsamen Freude und des Stolzes auf die von euch erbrachte Leistung, die wir nun hier in diesem Rahmen würdigen wollen.“

Mit einem humorigen Rückblick auf die Jahre in der Oberstufe sorgten die Lehrerinnen Franziska Zimmermann und Katharina Rössig für so manches Schmunzeln, besonders als Sie an die schwierige Zeit des Homeschoolings erinnerten: „Erinnert ihr euch noch an die Homeschooling-Zeit, als wir im Schlafanzug versucht haben, die Globalisierungsströme in der Welt zu erschließen? Hierbei mussten wir zahlreiche Hürden überwinden: die Kamera-Funktion wurde gesucht und von einigen bis heute nicht gefunden – auf die genauen Gründe würden wir an dieser Stelle nicht eingehen. Auch das Stummschalten stellte manche vor Herausforderungen, sodass unfreiwillig eine Kommentarfunktion für Familienmitglieder freigeschaltet wurde. Bis zur störungsfreien Teilnahme an den Konferenzen musste es aber erst einmal kommen. An dieser Stelle möchten wir Iserv zitieren: „Der Teilnehmer hat die Konferenz verlassen.“
All diesen Herausforderungen musstet ihr euch stellen und habt sie gemeistert. Somit habt ihr gezeigt, dass ihr Positives aus dieser Zeit ziehen konntet: Durchhaltevermögen, Selbstorganisation, Disziplin, eine erhöhte Frustrationstoleranz, Zusammenhalt auf Distanz und Eigenständigkeit.

Rössig und Zimmermann ordneten diese Zeit als „anderen Lernweg“ ein, der vielleicht sogar besser auf ein Studium oder eine Ausbildung vorbereitet habe mit seinen vielen Herausforderungen und auch Momenten der Erschöpfung. „Doch ihr habt nicht aufgegeben. Ihr habt die Hürden überwunden“, hieß es.

Klar sei aber auch, dass dies kein Ende sei, sondern einer von vielen Zwischenhalten: „Und mit Zwischenhalt meinen wir jetzt nicht eine einsame Bushaltestelle ohne Überdachung in Klein Denkte, sondern den Berliner Hauptbahnhof. Wer schon einmal da gewesen ist, wird bemerkt haben, dass es dort viele verschiedene Wege gibt, die man einschlagen kann.“ Nun starte das Leben nach der Schule mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten. „Viele von euch wissen bereits, wo die Reise hingeht: sei es erst einmal noch ein wenig Hotel Mama und/oder Papa, ein kleiner Urlaub – den ihr euch redlich verdient habt – oder gleich ein ganzes Auslandsjahr, ein Freiwilligendienst oder direkt der Start in eine Ausbildung oder ein Studium. Und wenn ihr es nicht wisst – fragt ChatGPT.“ Als kleinen Service hätten sie das schonmal für die Abiturientinnen und Abiturienten erledigt mit folgendem Ausgang: „Eine Weltreise, das Experimentieren mit ungewöhnlichen Hobbys, wie z.B. Vogelstimmenimitation, eine Buchveröffentlichung oder eine Start-Up Gründung.“ Nicht aufgeführt seien allerdings die scheinbar kleinen Tücken des Alltags. Sie verwiesen auf die Organisation eines möglichen Umzugs in eine andere Stadt, das Führen eines eigenen Haushalts samt Einkaufen, Putzen, Wasserzähler ablesen, Wäsche waschen bis hin zum Ziehen der Wartenummer im Einwohnermeldeamt.

Mit einigen guten Wünschen schlossen Rössig und Zimmermann ihre Rede: „Wir wünschen euch, dass ihr neugierig bleibt und der Welt mit Offenheit begegnet. Wir wünschen euch, dass es euch gelingt, neue Perspektiven einzunehmen. Wir wünschen euch, dass ihr eure Zeit nutzt, um eure Interessen zu verfolgen und eure Leidenschaften zu entdecken. Wir wünschen euch, dass ihr weiterhin auf Zusammenhalt, Freundschaften und Toleranz baut. Und ganz einfach ausgedrückt: wir wünschen euch nur das Beste! Lasst euch nachher gebührend feiern – wir werden es auf jeden Fall tun.“

Für den Ehemaligenverband des Theodor-Heuss-Gymnasiums übermittelte Felix Mahlke Grußworte verbunden mit einem Blick in die Zukunft und dachte laut über die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten nach dem Abitur nach: „Ausbildung, Bundesfreiwilligendienst, Influencer werden, Praktika, Jobben, ein Jahr im Kloster, Work and Travel oder doch lieber Bürgergeld? „Aber was will ich jetzt wirklich?“ Eine Frage, die auch ich mir sehr lange nach meinem Abi gestellt habe und teilweise immer noch stelle. Eine Frage, die so viel komplexer ist, als die Wahl zwischen Pfirsich- und Zitroneneistee und dem Oslo-Filter oder Los Angeles-Filter auf Instagram.“

Er machte Mut, sich auszuprobieren und neue Erfahrungen zu machen:

„Lasst euch von der Vielzahl an Möglichkeiten nicht entmutigen, sondern macht sie euch zu Nutze und akzeptiert, vielleicht einmal nicht den richtigen Weg zu gehen. Auch das ist okay. Sackgassen gibt es nicht. Aus Fehlern können wir nur lernen.“