Besuch der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge
Der zehnte Jahrgang
Unter welchen Bedingungen lebten und arbeiteten die Häftlinge in einem Konzentrationslager? Was passierte mit dem Lager und der Gedenkstätte nach Kriegsende? Diese und viele weitere Fragen hatten wir, der 10. Jahrgang, am Mittwoch, dem 24.05., und am Donnerstag, dem 25.05., als wir um 7.45 Uhr vom THG zum ehemaligen Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge fuhren.
Nach einer etwa einstündigen Fahrt kamen wir an unserem Ziel an und wurden daraufhin zu einem kleinen Waldpfad geführt. Dieser Wanderpfad ließ nicht vermuten, dass er uns zu einem riesigen Stollen bringen würde. Die pädagogische Mitarbeiterin der Gedenkstätte erklärte uns, dass dieser Stollen von Häftlingen aus 23 Ländern gebaut worden war, denn nachdem 1943 die Rüstungsbetriebe von den Alliierten bombardiert wurden, verlegte man die Konstruktion der verschiedenen Waffen zum Schutz vor Angriffen unter Tage. Das insgesamt dreizehn Kilometer umfassende Stollensystem wurde erst verhältnismäßig spät (April 1944 - April 1945), das heißt in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs erschaffen. Für viele von uns war nicht begreiflich, dass diese harte Arbeit meist zwölf Stunden pro Tag ohne ausreichend Essen und Pausen, ohne angemessene Kleidung und generell ohne Rücksichtnahme auf die gefangenen Arbeiter vor nicht einmal hundert Jahren passiert sein soll. Dass dieses Stollensystem nie fertig gestellt worden war und Maschinen zwar installiert wurden, aber es zu keiner Produktion kam, ändert nichts an den Schreckenstaten, die dort begangen wurden. Trotz des kurzen Bestehens des Lagers starben in dieser Zeit viele der Insassen an den Strapazen der harten Arbeit. Zahlreiche Inhaftierte überlebten nur zwei Monate, was der Strategie der Nationalsozialisten „Vernichtung durch Arbeit“ entsprach. Unvorstellbar, wie der 10. Jahrgang fand. Man konnte in viele erschrockene, ungläubige Gesichter sehen.
Nachdem wir mit dem Stollen die tägliche Arbeitsstätte der Insassen besichtigt hatten, bekamen wir nach einer kurzen Pause die Gelegenheit mithilfe einer Geocachingtour in Kleingruppen das Gelände des KZ zu erkunden und anhand von digitalisierten Zeitzeugenberichten mehr über den Alltag im Lager zu erfahren: Morgens mussten sich alle Häftlinge zum Appell auf dem sog. Appellplatz versammeln, auf dem sie abends nach der Arbeit mit genau der gleichen Anzahl von Personen wieder antreten mussten. Zum Teil konnte man auf dem Gelände noch vereinzelt Grundrisse der Gebäude erkennen. Es gab auch Nachbildungen von Baracken der Inhaftierten und wir erfuhren, dass in einer Baracke 400 Männer ohne jegliche Privatsphäre unter für uns unvorstellbaren hygienischen Bedingungen untergebracht waren. Bedrückend anzusehen waren die vielen Namen auf den in Stein gemeißelten Denkmälern oder auf vereinzelten Grabsteinen auf dem Gelände. Nach der Geocachingtour versammelten wir uns im Seminarraum, um mit der pädagogischen Mitarbeiterin eine abschließende Auswertung vorzunehmen.
Zusammenfassend fand der 10. Jahrgang, dass diese Exkursion zum Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge eine beeindruckende und berührende Erfahrung für jede und jeden Einzelnen gewesen ist, welche noch lange in Erinnerung bleiben wird. Das ganze Gelände erzählt die Geschichten der einzelnen Gefangenen und zeigte vor allem uns als 10. Jahrgang, dass so etwas, wie dort passiert ist, nie wieder passieren darf. Damit brachte uns die Exkursion nicht nur neue Informationen, sondern diente auch als Warnung für uns.