Neuigkeiten

Homeoffice vol.1 - aktualisiert 03.04.

Viele SchülerInnen fragen sich derzeit, was ihre Lehrkräfte gerade machen. Es sieht ja von außen so aus, als wäre das THG in einen Dornröschenschlaf gefallen.

Um diese Frage zu beantworten, haben sich zehn Lehrkräfte beispielhaft bereit erklärt, ihren derzeitigen beruflichen Alltag zu beschreiben. Ute Böker, Sandra Feuge, Sabine Gerdes, Dirk Hahn, Varenia Meier-Lenz, Britta Petereit, Dirk Raecke, Geert Rotzoll, Daniel Teevs und Henner Wesemann berichten aber nicht nur aus dem Homeoffice, sondern sie haben auch Tipps für diejenigen, die den Lernprozess nicht unterbrechen wollen.

Doch vorab noch ein Bericht von unserer Schilf am heutigen Donnerstag. Seit den Sommerferien hatte ein Team um Florian Ide, Daniel Teevs und Dirk Raecke diese schulinterne Lehrerfortbildung zum Thema Digitalisierung vorbereitet. Wir hatten hochkarätige Workshopleiter eingeladen und ein buntes Programm geschnürt. Umso größer war die Enttäuschung, als diese Veranstaltung erst einmal verschoben werden musste.

Doch dann erfuhr die Schulleitung, dass Schulen die Lernplattform Fobizz derzeit gratis ausprobieren können: Dort sind Online-Fortbildungen für Lehrkräfte zu aktuellen Themen rund um Medienkompetenz und Digitalisierung abrufbar, um digitale Medien sinnvoll im Unterricht einzusetzen. Somit ist es möglich, dass sich das gesamte Kollegium des THG heute und morgen online fortbilden kann. Das Kursangebot ist umfassend und die Webinare bestehen aus anschaulichen Erklärvideos und passenden Anwendungsübungen. Die bisherigen Rückmeldungen sind sehr positiv.

Ein Beispiel für neue Kommunikationswege ist hier zu finden. Dort kann man, wenn man möchte, ein kurzes Feedback zu diesem Artikel hinterlassen.

Man kann auch direkt hier die Antworten eingeben - Probiert/Probieren Sie es aus!

 

Bericht von Ute Böker

Meiner 5. Klasse in Mathe schicke ich jeden Tag über IServ eine neue Aufgabe, die suche ich ständig zusammen. Dafür nutze ich das Buch und Online-Übungen. Oder ich scanne Arbeitsblätter. So bekomme ich auch jeden Tag Rückmeldungen bzw. Lösungen, die ich mir anschaue, bei Bedarf gebe ich eine Rückmeldung.

Außerdem bin ich wie viele andere Eltern auch mit dem Homeschooling des eigenen Kindes beschäftigt.

Demnächst möchte ich auch mal wieder in der Schule vorbeischauen. Das habe ich bislang vermieden, da mein Mann kurzzeitig Grippesymptome zeigte und zwei Bürokollegen als Verdachtsfälle galten. Inzwischen liegen aber negative Testergebnisse vor.

Sowohl für die 5. Klasse als auch fürs eigene Kind hat sich für mich bisher Schlaukopf.de bewährt. Zwar gibt es dort keine Lernvideos oder Erklärungen, aber interaktive Übungsfragen zu allen Klassenstufen und Fächern. Besonders schön finde ich die Möglichkeit, Ziele und Belohnungen ausschreiben zu können.

Bericht von Sandra Feuge

Im Home-Office habe ich derzeit die gleiche Aufgabe wie sonst auch: Ich sorge dafür, dass unser „System Schule“ gut funktioniert.

Auch wenn gerade kein Unterricht stattfindet, schaue ich mit unseren Kolleginnen und Kollegen wie immer um diese Zeit ins nächste Schuljahr: Wir kümmern uns darum, dass wir genug Lehrkräfte mit den richtigen Fächern einstellen können oder dass gut ins Team passende Kolleginnen und Kollegen zu uns versetzt werden, damit alle Klassen im Herbst gut versorgt sind. Eine wichtige Frage im Frühjahr ist stets auch, welche Lehrkräfte Klassenlehrerinnen und -lehrer vor allem im 5. Jahrgang werden. Auch das klären wir im Moment, natürlich wie alles derzeit per Mail oder Telefon.

Mein wichtigstes Anliegen ist es im Moment natürlich, dass das THG und seine Schulgemeinschaft die Corona-Krise gut bewältigen. Dafür informiere ich mich permanent über die neuesten Entwicklungen der Ausbreitung des Virus, vor allem aber über die rechtlichen und behördlichen Vorgaben, die der Eindämmung des Virus dienen und die für uns als Schule wichtig sind.

Ich „bespreche“ mich regelmäßig mit dem Team der Schulleitung aus der Ferne, wie wir die Maßnahmen für das THG passend umsetzen. Dies teilen wir anschließend den Mitgliedern der Schulgemeinschaft, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und Eltern mit.

Überhaupt ist es derzeit eine meiner Hauptaufgaben, Absprachen zu treffen und euch alle stets über alles Wichtige auf dem Laufenden zu erhalten. Das ist von zu Hause aus erheblich schwieriger und umständlicher als im normalen Schulalltag, wo wir vieles im persönlichen Gespräch klären können. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich nicht mehr im Home-Office arbeiten muss.

Was mache ich noch? Ich unterstütze die Kollegen, die derzeit unsere Homepage aktualisieren, damit sich interessierte Viertklässlerinnen und Viertklässler über unsere Schule informieren können. Dafür gebe ich Ratschläge und äußere meine Meinung, wenn dies gewünscht ist, oder ich erstelle selbst ergänzendes Material (z.B. ein Grußwort für unsere digitale Informationsbroschüre oder ein Quiz über unsere Schule – was richtig Spaß gemacht hat).

Da leider unsere schulinterne Lehrerfortbildung zu unseren neuen Medien ausfallen musste, habe ich mir für morgen vorgenommen, möglichst viele Module eines Online-Fortbildungsprogramms durchzuarbeiten, um mich zumindest ein wenig mit dem Thema zu beschäftigten und Neues zu lernen.

Und zu guter Letzt: Die Schülerinnen und Schüler meines Seminarfachs haben am Dienstag ihre Facharbeiten bei mir abgegeben und diese türmen sich derzeit als beeindruckender Stapel auf meinem Schreibtisch, der abgearbeitet werden muss. Da erwarten mich viele sorgfältig und mühevoll erstellte Seiten zu den unterschiedlichsten Themen, auf deren abwechslungsreiche und „coronafreie“ Lektüre ich mich jetzt schon freue.

Meine Tipps für euch? Nachdem meine Kolleginnen und Kollegen euch schon zahlreiche hilfreiche Online-Angebote zur fachlichen Weiterarbeit genannt haben, möchte ich euch daran erinnern, wie wichtig es ist, sich an der frischen Luft zu bewegen, um gesund zu bleiben. Bei dem schönen Wetter im Moment gibt es hier nur wenig Ausreden. Ein zweiter Tipp: Nutzt die freie Zeit doch einmal für einen Anruf bei einer Person aus eurer Verwandtschaft oder eurem Freundeskreis, bei der ihr euch schon längst einmal hättet melden wollen. Das wäre doch einmal eine sehr positive Nebenwirkung von Corona, meint ihr nicht?

Viele Grüße von Sandra Feuge

Bericht von Sabine Gerdes

Ich habe meinem Kurs eine Langzeitaufgabe gestellt. Von 12 Personen haben mir nur fünf den Eingang der Aufgabe bestätigt.

In meiner 9. Klasse unterrichtete ich bislang Immunbiologie, Infektionskrankheiten, Virenvermehrung etc. Die lernen die Thematik nun hautnah und machen konkret Praxiserfahrung. Ansonsten plane und bastele ich viele Stationslerneinheiten, zu denen man sonst ja kaum kommt.

Momentan probiere ich mich am Nähen von Behelfsmasken. Hier habe ich die Anregung von Dirk Raecke aufgegriffen. Dessen älterer Sohn hat beim 'WirvsVirus-Hackathlon' (Programmierwettbewerb für coronabedingte Hilfsideen) mit Freunden eine App entwickelt, die das Nähen von Behelfsmasken und das Verteilen an bedürftige Organisationen unterstützen will.

Falls ihr/Sie Nähbegeisterte kennt/kennen, die helfen wollen....

Homepage: https://maskmaker.de/ Video: https://www.youtube.com/watch?v=-m8cTuKpTnA&feature=youtu.be

Bericht von Dirk Hahn

Ich schicke meinen Lerngruppen Aufgaben per Email, beantworte einzelne Rückfragen (die Rückfragen sind sehr spärlich; stellt sich die Fage, ob die SchülerInnen alles einfach gut hinbekommen oder sich auf die Freiwilligkeit stützen und alles erst einmal schleifen lassen.)


Weiterhin habe ich mich intensiver mit der Homepage auseinandergesetzt (Fachgruppe, Bläser- und Fahrrad-AG u.a. sowie Drohnenflüge)
Ich komme endlich mal dazu, Gefährdungsbeurteilungen für neue Chemieversuche zu erstellen.
Ich konnte mich etwas in der Chemiesammlung austoben (ok, kein Homeoffice).
Ich sortiere meine Unterrichtsmaterialien und Emails.


Bei den Links finde ich für ältere SchülerInnen die Seite des Max-Planck-Instituts sehr interessant. Da wir ja (eigentlich, ich halte mich nur bedingt daran, weil ich es als Zumutung empfinde) keine unterrichtsrelevanten Themen stellen dürfen, hier kann sehr gut der Horizont erweitert werden.

https://www.max-wissen.de/66022/maxe

Die Filme vom Simple Club (Biology und chemistry) setze ich zwar sparsam ein, da ich immer wieder das Gefühl habe, dass stellenweise das Fachliche zu Gunsten der coolen Ansprache geopfert wird, aber zum Wiederholen sicherlich sehr gut geeignet, zum Teil auch zur Neuerarbeitung.

https://simpleclub.com/

Bericht von Varenia Meier-Lenz

Homeoffice - irgendwie vertraut, denn das eigene Arbeitszimmer ist auch sonst ein Ort, an dem viel schulische Arbeit erledigt wird. Gleichwohl fehlt mir der andere Teil meiner Arbeit: der direkte Kontakt mit euch Schülerinnen und Schülern und mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Zwar läuft der Austausch über ISERV gut, doch ersetzt er nicht die Gespräche und das gemeinsame Lachen. Außerdem fällt bei längerem Aufenthalt im eigenen Arbeitszimmer auf, dass es dringend mal wieder einer Generalüberholung bedürfte - warum also nicht gleich alles auf den Kopf stellen (ordnen, ausmisten, sogar umgestalten ist mein Plan), um dann ein perfektes „Office“ zu haben? Das motiviert dann wieder für die Korrekturen, die ja auch, wie immer um diese Zeit, anstehen, und für weitere, ausführlichere Aufenthalte im Arbeitszimmer :).

Hier ist der Blick vielleicht noch recht kritisch (in Anbetracht der zu erledigenden Aufgaben):

 

Die Online-Fortbildungen zum digitalen Unterrichten oder das Überarbeiten von Texten für die Homepage habe ich allerdings ins heimische Esszimmer verlegt. Von dort ist der Weg in den Garten auch nicht weit, in dem ich durchaus auch mal Sonne tanke und mich mit Gartenarbeit beschäftige. Langeweile kommt also sicher nicht auf!

 

Dieses Foto zeigt dann allerdings den Blick in den Garten am Tag des plötzlichen Wintereinbruchs am 30.03.2020.

Für euch Schülerinnen und Schüler bietet die derzeitige Ausnahmesituation trotz allem vielleicht auch Chancen: Nicht alle müssen zur gleichen Zeit Mathe, Englisch oder Deutsch lernen, sondern ihr könnt individuell entscheiden, mit welchem Fach ihr euch gerade und vielleicht auch längere Zeit am Stück (natürlich mit Pausen, aber ohne Pausenklingeln) beschäftigen möchtet. Und wer vielleicht zwischendurch lieber ein gutes Buch lesen möchte, findet auf unserer Homepage unter „Fächer“ -> „Deutsch“ ein paar Tipps.

Haltet durch, nutzt die Zeit und bleibt gesund!

Bericht von Britta Petereit

Wir schlafen nicht.

Also, ich versuche stündlich bei IServ reinzuschauen, ob es neue Emails gibt.

Meinen Klassen habe ich jeweils eine Email mit Aufgaben und Studientexten im Buch empfohlen. Wenn ich das für nötig erachtet habe, erstellte ich Beispiellösungen mit Erklärungen und geb sie in den Anhang. In den oberen Klassen habe ich die Lösungen gleich im Anhang mitgeschickt, ansonsten gibt es sie am Ende der Woche. Viel Zeit verbringe ich damit, Youtube-Videos zu Mathethemen anzuschauen, zu vergleichen und die passendsten für die Schüler zu verlinken. Viele sind leider nicht geeignet, weil sie nur das mechanische Lösen von typischen Matheaufgaben zeigen, aber das Thema nicht motivierend vermitteln und die Lösungswege nicht herleiten.

Einen Tipp zum Wiederholen habe ich gefunden: https://www.zum.de/dwu/hp-math.htm

Das sind alle elearn-Aufgaben von DWU-Unterrichtsmaterialien. Die Aufgaben decken alle möglichen Themengebiete ab und können interaktiv mit Lösungsüberprüfung bearbeitet werden. Wer Schwierigkeiten hat, kann unter DWU- Unterrichtsmaterialien auch für viele Themen Präsentationen finden und Grundlegendes wiederholen.

Heute werde ich an der Fortbildung unserer Schule teilnehmen.

 

Bericht von Dirk Raecke

Arbeit: Pendeln zwischen Schule und Homeoffice, digitaler und/oder telefonischer Austausch von viel Informationen mit KollegInnen, Mailaufkommen seit Schulschließung zwischen 600 und 700 (da ich „Schrott“ sofort lösche, blieben ca. 500 zur Bearbeitung), intensive Teamarbeit an der Homepage, Audiokonferenzen (Video will ich keinem zumuten), eigene Fortbildung, Aufgaben per Iserv verteilt (aber aufgrund der „Ansagen“ aus dem KM als freiwillig bezeichnet …), Sichten von Tools und Materialien für einen Online-Unterricht in naher Zukunft, usw. usf.

Nebenbei: Mitarbeit im Stark-Verlag: es sollen Webinare für Schüler aus ganz Deutschland starten; Hilfsarbeiten an der Webseite von maskmaker.de (ein Projekt, das eine Kontaktplattform zur Behelfsmaskenanforderung und -verteilung zur Verfügung stellt), ….

Privat: komischerweise kaum Gitarrespielen (obwohl man angeblich so viel Zeit hat), alle Familienmitglieder mal wieder unter einem Dach, mehr Laufen als in jüngster Vergangenheit, Garten, schon 4 Bücher weggelesen, Netflix, Sky, frische Luft, CD-Sammlung sortieren …

 

Bericht von Geert Rotzoll

Ich habe allen Klassen (ausgenommen die Klasse 5d in Chemie) Aufgaben geschickt, die Mathematiker bekommen Aufgabenblätter (selbst getippt, scannen kann ich nicht, kein Gerät). Beide Mathematikklassen haben bis jetzt zwei Serien Aufgaben erhalten (Wiederholung der Grundrechenarten mit Brüchen, Dezimalbrüchen sowie negativen Zahlen). Für Geometrie habe ich mir auch schon etwas überlegt, das kommt aber erst später zum Einsatz.

Die Zahl der Rückmeldungen ist richtig gut, mehr als 75% haben mir etwas geschickt. Jeder bekommt eine individuelle Rückmeldung, je nach Ausführlichkeit der Rückmeldung mit Hinweisen zum Rechenweg oder nur die Angabe: ok bzw. nicht ok.

Die Chemiker haben Aufgaben aus dem Lehrbuch bekommen, auch hier ist die Rücklaufquote besser als erwartet. Auch bei den Chemieaufgaben bekommt jeder eine eigene Rückmeldung mit entsprechenden Hinweisen oder Tipps.

Ich habe bis jetzt noch keine allgemeine Lösungen an die Klassen gesendet, ich warte erst noch einmal auf weitere Mails von den Schülern.

Es ist eine ungewohnte Tätigkeit, aber man bleibt in Kontakt mit seinen Schülerinnen und Schülern.

Bericht von Daniel Teevs

Beim analogen Unterricht sitzt mir derzeit nur meine achtjährige Tochter Emma gegenüber. Da wir beide eine relativ kurze Zündschnur haben, kann es trotzdem recht laut werden. Aber wir haben uns inzwischen aufeinander eingestellt, wie das ja bei den allermeisten Lerngruppen der Fall ist... Ansonsten arbeiten meine Frau und ich jetzt beide von zuhause aus, da auch die Universität, bei der meine Frau angestellt ist, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt hat.

So teilen wir uns hier die Kinderbetreuung, was meistens ganz gut klappt. Charlotte (3) vermisst ihren Kindergarten aber schon sehr...

Ansonsten rückt die Familie eng zusammen. Wir besprechen den Tagesablauf gemeinsam und versuchen viel an der frischen Luft zu unternehmen. Eigentlich wollten wir jetzt auf Rügen Urlaub machen und ich wollte an meinem Kafka-Buch weiterarbeiten, das ich für den Raabe-Verlag schreibe. Doch ersteres ist derzeit bekanntermaßen unmöglich und zum Schreiben komme ich gerade auch nicht, weil die Familie und die Schule gerade vorgehen.

Mein Tagesgeschäft konzentriert sich derzeit weitgehend auf die Homepage: Hier werden wir das THG den aktuellen Viertklässlern vorstellen, die ja in diesem Jahr die Schule nicht "live" erleben können. Der Infotag findet also online statt, schaut vorbei, da gibt es einiges zu entdecken.

Überdies haben meine Lerngruppen Aufgaben bekommen, die korrigiert und kommentiert werden. Meine Schülerinnen und Schüler nehmen dabei die ihnen geschickten Aufgaben unterschiedlich an. Meine Lateingruppe brauchte gerade noch eine Erinnerung an unsere Lernplattform Navigium, dort kann ich sehen, wer wann seine Übungen macht. Grundsätzlich bin ich aber mit den Ergebnissen der Heimarbeit meiner Schüler zufrieden.

Allen Schülern schöne Ferien, ich muss jetzt zur Videokonferenz mit meinen Mitstreitern von der Homepage wechseln!

Beruf und Familie unter einem Hut

„Orang-Utang-Klaus. Das ist doch kein Name für 'ne Katze! Ja sind wir doch mal ehrlich, das ist doch die Situation hier!“ (Helge Schneider) Die Situation wirkt noch immer unwirklich, aber ich befinde mich tatsächlich in einer halboffenen Quarantäne und Homeoffice. Normalerweise arbeite ich in der Schule aus dem Kofferraum meines Autos heraus, deshalb musste ich auch erst einmal meinen Arbeitsplatz zuhause aufräumen und einrichten, bevor es losgehen konnte.

 

 

Beim Bau unseres Hauses riet uns unser Bauingenieur, ein großes Arbeitszimmer einzuplanen. Wir seien beide Lehrer und bräuchten das, gab er uns zu verstehen. Gesagt, getan. Wir sind jetzt im Besitz eines tollen Arbeitszimmers, Büro zuhause aka Homeoffice. Letztendlich bleibt es ein Arbeitszimmer zuhause. Der Name macht es nicht cooler. Durch den Namen macht die Arbeit eines Lehrers zuhause auch nicht mehr Spaß. Das ist wie für eine Schülerin oder einen Schüler mit Hausaufgaben, homework und homefun, es bleiben Hausaufgaben. Oder eben auch wie Fußballtraining ohne Fußball, Schwimmen lernen ohne Wasser oder Pommes mit ohne Rot/Weiß.

All diese Überlegungen waren vor den drei Kindern und natürlich auch vor Corona. Ein Småland wäre besser gewesen und wenn man in dieser halboffenen Quarantäne zuhause hätte arbeiten wollen, wäre ein Homecastle mit tiefem Burggraben und hochziehbarer Zugbrücke zum Verbarrikadieren vor den drei best friends effektiver gewesen. Homeoffice wird dennoch pflichtbewusst und stoisch von mir erledigt. Alles, was das Kultusministerium, die Landesschulbehörde, die (erweiterte) Schulleitung und Personen mit Funktionsstellen mir antragen, wird fristgerecht abgearbeitet. Ansonsten heißt es auch für mich in diesen Zeiten: Kinder bespaßen.

Meine Frau organisiert und strukturiert den Alltag gewohnt routiniert. Nichtsdestotrotz funktioniert unser Familienleben normalerweise mit individuellen Verpflichtungen und Freizeitgestaltungen und vier Großeltern. Jetzt geschieht das allerdings aus Sicherheitsgründen mit ohne. Zum Glück haben wir ein großes Haus, einen großen Garten und der Spielplatz Natur hat weiter geöffnet. Meine Kinder finden die Krise toll. Keine Schule, Kindergarten, Musikschule oder Training. Das Leben ist dadurch sehr entschleunigt. Soziale Kontakte fehlen ihnen aber auch. Die sozialen Kontakte meiner Kinder mit ihren Freunden und Freundinnen, besonders bei diesen zuhause, fehlen mir auch sehr und deshalb dürfen auch meine Kinder mehr fernsehen. Ich als Superpädagoge stoße ebenfalls an meine Grenzen.

Wir arrangieren uns mit der Situation und schätzen uns glücklich gesund zu sein und Zeit als Familie zu verbringen. Andere haben weniger Glück und wieder andere tun alles, damit andere nicht vom Glück abhängig sind. Vielen Dank an all diese anderen, die den Unterschied für andere machen. Das polnische Sprichwort „Nicht mein Zirkus, nicht mein Affe.“ gilt zum Glück eben nicht für jeden.

Mit Primaten hat der Text begonnen und mit dem Text eines Kindergedichtes über Primaten soll er enden. Es zeigt die Hoffnung, mit Beulen und kleineren Blessuren davonzukommen, und es fasst zusammen, was außerhalb des Homeoffice in der Quarantäne im Alltag zuhause bei mir abläuft.

Three little monkeys jumping on the bed
One fell off and bumped his head
Mama called the doctor
And the doctor said
No more monkeys jumping on the bed

Henner Wesemann

 

zusammengestellt von Daniel Teevs