DDR-Zeitzeugenvortrag am THG
Am 17.01.2025 hielt der DDR-Zeitzeuge Manfred Casper einen Vortrag zum Thema „Freiheit um jeden Preis – eine Jugend in der DDR“ für den 12. und 13. Jahrgang, organisiert durch die Schüler des 13. Jahrgangs Jan Ole Tebbe und Moritz Hochkirchen im Rahmen des Seminarfachprojektes im 3. Semester der Qualifikationsphase.
In seiner Jugend wuchs Casper in der DDR zu einem kritischen Freigeist heran. 1969 beschloss er mit 18 Jahren, über die bulgarisch-jugoslawische Grenze in den Westen zu fliehen. Während seines Fluchtversuchs wurde Casper jedoch verhaftet und später zu einer Haftstrafe von einem Jahr und fünf Monaten verurteilt. 1970 gelangte er durch den Häftlingsfreikauf in die Bundesrepublik. Auch im Westen blieb er aufgrund des Verdachts der Fluchthilfe im Visier des Staatssicherheitsdienstes.
Casper erzählte lebhaft und bewegend von seinen Erlebnissen. Anhand von einigen Beispielen und Bildern erklärte er, wie es für ihn war, in der DDR aufzuwachsen, inhaftiert zu werden und auch im Visier des Staatssicherheitsdienstes zu sein. Außerdem zeigte er Auszüge aus seiner umfassenden Stasi-Akte. Für die Schülerinnen und Schüler war es ein interessanter und besonderer Einblick in die Geschichte, den sie sonst während des regulären Unterrichts nicht hätten bekommen können, zumal Casper während seines Fluchtversuchs und seiner Haft so alt war wie sein Publikum heute. 2019 veröffentlichte Casper die autobiografische Erzählung „Vom Wachsen der Flügel“, in der er detailliert über sein Schicksal erzählt. Ein Exemplar des Buches befindet sich nun auch im Besitz des THG.