Elternabend am Theodor-Heuss-Gymnasium: Digitale Welten – Chancen und Risiken für Kinder und Jugendliche
Am 2. September 2024 fand in der Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums ein informativer Vortrag von Michael Roos, Medienreferent der Landesstelle Jugendschutz, statt.
Vor den interessierten Eltern des 5. Jahrgangs erklärte Roos, wie wichtig ein ausgewogener und bewusster Umgang mit Smartphones und sozialen Netzwerken ist. Besonders betonte er dabei die Rolle der Eltern, die ihre Kinder sinnvoll begleiten und unterstützen sollten.
Gefahren im digitalen Raum
Roos hob hervor, dass Kinder heutzutage selbstverständlich mit digitalen Medien aufwachsen, ohne jedoch ein ausgeprägtes Bewusstsein für die damit verbundenen Gefahren zu haben. Ein bedeutendes Problem sei der zunehmende Vergleich mit anderen in sozialen Netzwerken, der oft zu einem negativen Selbstbild führen kann. Hierzu gehören etwa die allgegenwärtigen Filter, die ein übertrieben perfektes Aussehen darstellen. Diese verzerrte Darstellung der Realität verstärke bei Jugendlichen häufig das Gefühl, mit den unrealistischen Schönheitsidealen nicht mithalten zu können. Dies führe oft zu einem verringerten Selbstwertgefühl und in einigen Fällen sogar zu Depressionen.
Darüber hinaus wies Roos auf eine neue psychische Erkrankung hin: Nomophobie, die Angst, ohne Internetzugang zu sein. Diese Krankheit sei mittlerweile weit verbreitet, besonders bei Jugendlichen, die sich ausgeschlossen fühlen, wenn sie nicht ständig mit dem digitalen Leben verbunden sind.
Begleitung durch die Eltern – Tipps für den Alltag
Michael Roos machte deutlich, dass es bei der Begleitung des Medienkonsums nicht um strikte Verbote geht. Eltern sollten sicherstellen, dass digitale Inhalte, wie Spiele oder Apps, altersgerecht sind. Ein einfaches Beispiel wäre die beliebte App TikTok, die aufgrund ihrer Verfasstheit auch für ältere Jugendliche nicht geeignet ist. Hier sind die Nutzer mit einer Vielzahl ungeeigneter Inhalte konfrontiert und es mangelt an Datenschutz. Zudem hat die App noch ein enorm hohes Suchtpotenzial, um nur einige Probleme zu nennen. Dennoch nutzen gerade viele jüngere Kinder und Jugendliche die Plattform.
Medienfreie Zeiten einhalten
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Roos betonte, ist die Einführung von medienfreien Zeiten. Besonders während des Essens oder vor dem Schlafengehen sollten Smartphones nicht benutzt werden. Kinder brauchen Phasen, in denen sie sich auf das reale Leben konzentrieren, ohne ständig durch digitale Inhalte abgelenkt zu werden. Ein bewährter Tipp ist es, das Smartphone abends nicht mit ins Kinderzimmer zu nehmen, sondern es außerhalb aufzuladen. So wird eine erholsamere Nachtruhe sichergestellt.
Datensicherheit – ein oft unterschätztes Thema
Im digitalen Alltag kommt der Datensicherheit eine besondere Bedeutung zu. Roos warnte die Eltern eindringlich davor, persönliche Daten – wie Bilder oder Telefonnummern – leichtfertig in Gruppen oder als Profilbilder zu teilen. Besonders bei Apps wie WhatsApp oder Instagram werden diese Daten oft für Werbezwecke genutzt. Außerdem sei das unberechtigte Weitergeben fremder Daten strafrechtlich relevant.
Was fasziniert Kinder an sozialen Netzwerken und Spielen?
Am Ende seines Vortrags erklärte Roos, was Kinder und Jugendliche so an sozialen Netzwerken und Online-Spielen fasziniert. Für die heutige Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, sei die virtuelle Begegnung oft genauso wichtig wie der reale Kontakt. Gerade die Möglichkeit, sich zu messen, sei dabei besonders reizvoll – sei es in Online-Spielen oder durch die Teilnahme an sogenannten Challenges, die häufig auf Plattformen wie TikTok zu finden sind.
Ein Beispiel hierfür sind gefährliche Mutproben, bei denen Jugendliche sich gegenseitig herausfordern, riskante oder ungesunde Dinge zu tun, um Anerkennung in Form von "Likes" zu bekommen. Hier sei es besonders wichtig, dass Eltern ihre Kinder dazu erziehen, dem Gruppendruck widerstehen zu können und selbstbewusst "Nein" zu sagen.
Der Vortrag von Michael Roos verdeutlichte, dass der bewusste Umgang mit digitalen Medien eine Herausforderung für Kinder und Eltern gleichermaßen ist. Durch kluge Begleitung, offene Gespräche und klare Regeln können Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, die Chancen der digitalen Welt zu nutzen und gleichzeitig deren Risiken zu minimieren. So werden sie in die Lage versetzt, die Balance zwischen digitaler und realer Welt zu finden – und die positiven Seiten beider Welten zu genießen.