Geschichtsexkursion des Jahrgangs 10 zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora am 13. und 14. Dezember 2023
Mitte Dezember stand für die diesjährigen 10. Klassen des THG die Exkursion in die KZ-Gedenkstätte nach Mittelbau-Dora bei Nordhausen an.
In dem als Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald dienenden ehemaligen Arbeitslager waren zwischen 1943 und 1945 ca. 60.000 Männer aus fast fünfzig verschiedenen Nationen inhaftiert und mussten unter entsetzlichen Bedingungen in der V2-Produktion Zwangsarbeit verrichten. Etwa 20.000 von ihnen kamen dabei ums Leben, bevor das Lager am 11. April 1945 von der US-Armee befreit wurde.
Auf dem nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt Nordhausen gelegenen, von Bergen und Wäldern umgebenen Gelände können noch einige Überreste des ehemaligen Lagers besichtigt werden, z.B. der Appellplatz, die Überreste der zum KZ gehörenden Bahnanlagen, der ehemalige Bergwerksstollen, in dem die Raketenproduktion untergebracht war sowie das Krematorium, in dem die bei der Zwangsarbeit oder durch Krankheiten ums Leben gekommenen Häftlinge verbrannt wurden. Auch ein Massengrab, in dem die Asche der Toten ausgestreut wurde, ist zu sehen.
Zu Beginn des Gedenkstättenbesuchs gab die Beschäftigung der Schülerinnen und Schüler mit den Kurzbiografien einiger Häftlinge einen Einblick in deren sozialen und nationalen Hintergründe. Besonders rührte die SchülerInnen, dass die meisten Häftlinge sehr jung waren und häufig aus nichtigen Gründen bzw. willkürlich ins KZ verschleppt wurden. Später ergänzte noch der Besuch der Dauerausstellung im neugebauten Hauptgebäude der Gedenkstätte das Wissen um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Lagerinsassen.
Die sich daran anschließende detailreiche Führung über das Außengelände des Konzentrationslagers und durch den ehemaligen Bergwerkstollen, in dem die V2-Produktion untergebracht war, waren die Kernpunkte der Exkursion.
Besonders die Führung durch den Bergwerkstollen, der in der Anfangszeit des Lagers den Häftlingen auch als Unterkunft diente, hat die Jugendlichen tief bewegt.
Das Stollensystem selbst kann zwar nur zu etwa 3% besichtigt werden, da nach dem Krieg der Hauptteil des Stollens inklusive des Haupteingangs von sowjetischen Soldaten gesprengt wurde bzw. entweder eingestürzt ist oder durch eindringendes Regenwasser unzugänglich wurde. Dennoch vermittelte gerade der Stollen auf beklemmende Weise das Leiden der Häftlinge unter den unmenschlichen Lebens-und Arbeitsbedingungen. Dass es überhaupt Häftlinge gab, die die harte Arbeit nicht nur monatelang ohne Tageslicht, sondern auch in ständigem Lärm und Gestank sowie bei extremer Unterernährung überleben konnten, fanden viele ExkursionsteilnehmerInnen nahezu unfassbar.
Auch die Besichtigung des Krematoriums, in dem noch die originalen Verbrennungsöfen zu sehen sind, und das danebenliegende Massengrab mit der Asche tausender Häftlinge, auf dem inzwischen ein Wald gewachsen ist, hinterließen nachhaltigen Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern. Das sich die Wachposten im Krematorium ihr Büro mit einer Blümchenborte geschmückt hatten, empfanden sie als einen kaum zu ertragenden Zynismus.
Die Gruppe war sich einig, dass die Exkursion nach Mittelbau-Dora eine sinnvolle Ergänzung zum Geschichtsunterricht in der Schule sei, nicht nur weil sie die menschenverachtende nationalsozialistischen Ideologie und ihre Konsequenzen anschaulicher machte, sondern auch weil ihnen durch den Besuch der Gedenkstätte bewusst wurde, wie wichtig es ist, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nicht vergessen wird.