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Langjährige Ko-Kapitänin des THG geht in den Ruhestand

Das ließ sich das Kollegium des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) nicht nehmen: Kurzzeitig benannten sie das THG um in Sigrid-Rönneke-Gymnasium. Ein letzter Gruß für die beliebte Lehrerin, die sich nach fast 40 Jahren am Wolfenbütteler Gymnasium in den Ruhestand verabschiedete.

„Niemand kennt das THG bis in seine letzten Winkel so gut wie Frau Rönneke“, berichtet Schulleiterin Sandra Feuge. Eine bessere Beratung habe sie sich, seit sie Schulleiterin des Gymnasiums ist, nicht wünschen können. Das ist kein Wunder, erlebte Rönneke in ihrer THG-Zeit fünf Schulleiter, war selbst 24 Jahre in der erweiterten Schulleitung, davon die Hälfte als stellvertretende „Chefin“. „Als ich am THG angefangen habe, war das Kollegium männerdominiert“, erinnert sich Rönneke im Gespräch. Doch sie setzte sich durch. „Ich denke, ich darf sagen, das habe ich ganz ordentlich hinbekommen“, sagt sie. Schülerinnen und Schüler und vor allem die Fächer hätten sich verändert in den vier Jahrzehnten, erzählt sie. Aus Gemeinschaftskunde wurde Politik und Wirtschaft, kurz PoWi, eines ihrer Unterrichtsfächer. Außerdem unterrichtete sie Chemie. „Ich habe versucht, im Unterricht zu vernetztem und fächerübergreifendem Denken anzuregen“, berichtet sie. Waren die „stofflichen“ Veränderungen im Fach Chemie marginal, gab es in PoWi Zeitgeschichte hautnah zu erleben und im Unterricht zu verarbeiten. „Bei der Grenzöffnung haben wir zusammen gesessen und debattiert, was in Hornburg, Börßum und anderswo passiert ist“, erzählt Rönneke.

„Sie hat mit viel Sachverstand und Kompetenz gearbeitet“, berichtet Renate van de Voort, langjährige Kollegin (Deutsch und Musik). Rönneke sei „mit der sicheren Hand der Chemikerin und der politischen Weitsicht ihres zweiten Faches geduldig, sachlich und lösungsorientiert“ gewesen. „Sie hat mir die Fächer Politik und Chemie näher gebracht und lieben lernen lassen“, sagt Jens Wildner, ehemaliger Schüler, über sie. „Kaum jemand hat das THG in den letzten vier Jahrzehnten so bereichert und geprägt“, sagt er. „Sie ist klug, verlässlich, interessiert und strukturiert“, beschreibt Fachkollegin Varenia Meier-Lenz sie schließlich.

So viel Lob ist ihr, bei allem Selbstbewusstsein über das Erreichte, ein wenig unangenehm. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt sie dann. Die letzten Monate mit der Corona-Pandemie seien noch einmal sehr anstrengend und herausfordernd gewesen. „Es tut gut, die Verantwortung jetzt in jüngere Hände zu legen. Ich bin überzeugt, dass sie ihren Job gut machen werden“, sagt sie dann.

Wie geht es für sie weiter? Sobald es geht, möchte sie reisen, sich ehrenamtlich engagieren. „Leichte Sprache interessiert mich sehr“, erzählt sie. Auch Kinderhilfswerke habe sie für ein mögliches Engagement im „Unruhestand“ im Blick.