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Pflanzt nicht Worte, sondern Bäume – in Wolfenbüttel entsteht ein neuer Schulwald

Mit Eifer und Teamgeist haben rund 700 Schülerinnen und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Wolfenbüttel an zwei Tagen einen neuen Schulwald angelegt. Insgesamt 2.700 Setzlinge wurden auf einer 0,5 Hektar großen Fläche entlang der Oker gepflanzt. Unter dem Motto „Schulwälder gegen Klimawandel“ vereint das Projekt Umwelt- und Klimaschutz mit praxisnaher Bildung.

Gemeinsam für den Klimaschutz
Das Schulwaldprojekt entstand aus der Zusammenarbeit der Stiftung Zukunft Wald, der Stadt Wolfenbüttel und dem THG. Seit der Vertragsunterzeichnung im Juni wurde intensiv daran gearbeitet, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, aktiv Verantwortung zu übernehmen. „Uns ist es wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler erleben, wie ihr Engagement die Umwelt positiv verändert“, betont Christian Bilges. „Mit dem Schulwald schaffen wir einen Raum, in dem sie Klimaschutz praktisch umsetzen und sich als Gestalter einer nachhaltigen Zukunft begreifen können.“

Einweisung für die Pflanzscouts

Die Pflanzenauswahl berücksichtigt die besonderen Bedingungen des Standorts, denn durch seine Lage direkt an der Oker handelt es sich bei dem Waldstück um einen Auwald. Die dort gepflanzten Baum- und Straucharten müssen mit den nassen Bodenverhältnissen zurechtkommen. In direktem Kontakt zur Oker entsteht die Weichholzaue mit Baumarten wie Weiden und Erlen, die periodische Überschwemmungen vertragen. Weiter zur Straße hin schließt sich eine Hartholzaue mit Stieleichen und Edellaubholzarten wie Feld- und Bergahorn an. Ein biodiverser Strauchsaum mit heimischen Arten wie Holunder, Schlehen und Haselnuss ergänzt die Fläche und bietet Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere.

Forstwirte zeigen der 5b, wie ein Pflanzloch ausgehoben wird

Jens Meyer, Vertreter der Stadt Wolfenbüttel, zeigt sich begeistert: „Dieser neue Wald ist nicht nur ein Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein Ort, der die Bedeutung von Biodiversität direkt erlebbar macht. Ich hoffe, er inspiriert die Schülerinnen und Schüler und die gesamte Stadtgemeinschaft.“


Ein Lernort für die Zukunft
Der Schulwald wird über die nächsten 30 Jahre als außerschulischer Lernort dienen. Hier können Schülerinnen und Schüler die Natur hautnah erleben, erforschen und pflegen. Franziska Bauermeister-Haxel, stellvertretende Direktorin der Stiftung Zukunft Wald, betont die Bedeutung solcher Projekte: „Wir wollen Kinder und Jugendliche mit der Vielfalt und Bedeutung des Waldes vertraut machen, insbesondere angesichts des Klimawandels.“
In Zusammenarbeit mit der Hochschule Ostfalia Wolfenbüttel wird der Schulwald auch wissenschaftlich genutzt: Verschiedenste Sensoren ermöglichen es, die Bedingungen und Entwicklungen des Waldes im Biologieunterricht zu analysieren.

Die 5. Klassen hatten ihren Spaß beim Bäume pflanzen


Ein Projekt der vielen Hände
Die Realisierung des Schulwaldes wurde durch zahlreiche Partner unterstützt. Die Niedersächsischen Landesforsten begleiteten das Projekt fachlich, PrimaKlima finanzierte Setzlinge und Verpflegung, und die Stadt Wolfenbüttel stellte die Fläche zur Verfügung. Ein besonderes Highlight waren auch die 750 Laugenstangen, die Carsten, Jan und Jakob Richter von der Wolfenbütteler Bäckerei Richter spendeten – genug, um jeder Schülerin und jedem Schüler ihres ehemaligen Gymnasiums, die an der Pflanzaktion teilnahmen, eine Stärkung zu bieten.

Pflanzarbeiten


Schulleiterin Sandra Feuge zeigt sich beeindruckt von der gemeinsamen Leistung: „Das dichte Netzwerk, das unser Schulwald-Projekt von Beginn an begleitet hat und nun bei der Umsetzung so tatkräftig unterstützt, berührt mich sehr. Die Pflanzaktion zeigt, welche umfassenden Umweltschutzprojekte möglich sind, wenn viele Akteure mit den gleichen Idealen an einem Strang ziehen. Und es beweist natürlich auch, welche Bedeutung Schulen und dem zupackenden Engagement junger Menschen in Zeiten des bedrohlichen Klimawandels zukommt. Da sind wir am THG gerne dabei.“


Nachhaltigkeit erleben und gestalten
Der Schulwald bietet nicht nur eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen, sondern vermittelt auch den Wert von Nachhaltigkeit und Biodiversität. Mit Begeisterung pflanzten die Schülerinnen und Schüler ihre Bäume und nahmen dabei eine wichtige Rolle im Klimaschutz ein.
Revierförster Dirk Strauch, der das Projekt von Beginn an begleitete, resümiert: „Schon bei der Gestaltung des Schulwaldes und der Erstellung des Pflanzplanes waren die Schülerinnen und Schüler mit viel Ideenreichtum bei der Sache. Und wenn man jetzt sieht, mit welchem Feuereifer die Kinder und Jugendlichen nun ihren eigenen Wald pflanzen, lacht das Försterherz!“

Da lacht das Försterherz - Dirk Strauch inmitten seiner fleißigen Helferschar

Mit strahlenden Gesichtern endete der zweite und letzte Pflanztag wegen der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten sogar einen Tag früher als geplant. Doch das Projekt lebt weiter: Der Schulwald wird wachsen, die Landschaft bereichern und den Blick der Schülerinnen und Schüler auf die Bedeutung von Natur und Klimaschutz nachhaltig prägen.