THG Projekttage 2023
Eine kreative, kritische, spielerische und sportliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Meinungsfreiheit“
Die diesjährige Projektwoche des Theodor-Heuss-Gymnasiums stand unter dem Motto „Meinungsfreiheit“ - ein Recht, dessen Wahrung sich die Wolfenbütteler Schule auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Dem Kollegium und den freiwilligen Helfern aus der Oberstufe ist es gelungen, für das auf den ersten Blick eher kopflastig erscheinende Thema eine abwechslungsreiche Auswahl an Projekten zu organisieren, so dass für alle Altersgruppen und Interessen etwas dabei war.
Dabei hatten die OrganisatorInnen darauf geachtet, dass sich in nahezu allen Projekten Theorieanteile mit Gesprächsrunden, kreativen Phasen und/oder Naturerfahrungen abwechselten.
Auch spielerisch lässt sich Streitkultur lernen
Da Meinungsfreiheit naturgemäß bedeutet, sich mit den Ansichten auseinander zu setzen, die einem fremd sind bzw. den eigenen Vorstellungen widersprechen, gab es zahlreiche Angebote, wie man richtig, also fair und respektvoll, streiten lernen kann, ohne sein Gegenüber zu verletzten – sei es auf Deutsch oder auf Englisch, ernsthaft oder spielerisch.
Großen Anklang fanden die Projekte, in denen man sich auf künstlerische oder musikalische Weise mit dem Thema auseinandersetzen konnte – sei es durch das Schreiben und Performen eigener kritischer Hiphop-Songs oder in jahrgangsübergreifenden Gruppen, um die Gegensätze und Kontraste des Lebens zu großformatigen und faszinierenden Bildern zu verarbeiten.
Die Kontraste des Lebens in großformatiger Malerei
Für die Sportbegeisterten gab es ebenfalls eine breite Palette an Möglicheiten – von Fair Play im Fußball und in der Kampfsportart Sport-Chambara über die Kreation eigener Choreographien, bei denen es galt, Konflikte und Emotionen tänzerisch zum Ausdruck zu bringen, bis hin zu Rad- und Wandertouren ins Wolfenbütteler Umland und in den Harz.
Frisbee
An der Rabenklippe
Auf dem Weg zur Blauen Lagune im Oder - ganz ohne Streit
Letztere sollten auch dazu dienen, den THG-eigenen Radschulwegplan zu aktualisieren und Rad- und Wanderwege für Schulausflüge zu konzipieren – also von motorisierter auf umweltfreundliche Fortbewegung „umzusatteln“ bzw. Wandern in der Natur als Möglichkeit der Entspannung und Konfliktvermeidung zu erleben.
Denksportfreunde kamen ebenfalls zu ihrem Recht durch die Möglichkeit, das „Skatkloppen“ zu erlernen oder Schach als spannendes Strategiespiel zu entdecken.
Skat kloppen - aber friedlich
Die SchachspielerInnen hatten am letzten Tag sogar die einmalige Gelegenheit, ihre neu erworbenen Fähigkeiten an einem echten Schachprofi austesten zu können. Dass sich alle TeilnehmerInnen dem Profi geschlagen geben mussten, änderte nichts an ihrer Begeisterung für das königliche Spiel.
Schach - das Spiel der Könige
Die höheren Jahrgänge haben es sehr genossen, sich mal wieder ausführlich und unter Expertenanleitung mit aktuellen Themen und Konfliktfeldern kritisch auseinanderzusetzen und so ihre Allgemeinbildung zu erweitern. Nutzen und Gefahren der Atomenergie wurden hier ebenso hinterfragt und diskutiert wie die schwierige Entscheidung, ob man sich einen Organspendeausweis zulegen sollte.
Auch sensible Themen wie sexuelle Vielfalt wurden von den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern gut angenommen. Betroffene und Nicht-Betroffene profitierten gleichermaßen von dem Projekt. Die einen, weil sie sich jetzt von ihren KlassenkameradInnen besser verstanden fühlen, die anderen, weil sie für die Situation ihrer MitschülerInnen sensibilisiert wurden.
Gut angenommen wurde auch das Projekt „Spanien – alles Sommer, Sonne, Sonnenschein?“ Der Blick hinter die Kulissen des Urlaubsparadieses vermittelte einen Eindruck für strittige Themen dieses beliebten Reiselandes, wie zum Beispiel der Stierkampf oder der Katalonien-Konflikt. Zum Abschluss des Projektes hat sich die Gruppe dann ein kulinarisches Stück des Urlaubsparadieses ins herbstliche Wolfenbüttel geholt. Bei Gazpacho, Tortilla und süßen Magdalena-Küchlein wurden die gewonnenen Erkenntnisse konfliktfrei und genussvoll rekapituliert.
Essen verbindet - das spanische Buffet
Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler stand häufig die spielerische oder sportliche Auseinandersetzung mit den Wert der Meinungsfreiheit im Vordergrund. Großer Beliebtheit erfreuten sich hier auch Projekte, die sich mit dem Konfliktverhalten von Tieren bzw. mit der Verantwortung des Menschen für die Natur beschäftigten.
Nicht nur die Fünft- und Sechstklässler, sondern auch Lehrkräfte und zufällig hereinschauende SchülerInnen höherer Jahrgänge lauschten gebannt den Schilderungen des Revierförsters im Lechlumer Holz, Dirk Strauch, der das reiche Leben in der grünen Lunge buchstäblich ins Klassenzimmer holte. Seine Imitationen von wachsenden Bäumen, Futter suchenden Waldbewohnern und humusproduzierenden Kleinstlebewesen im Waldboden ließ die Zuhörerinnen und Zuhörer vergessen, dass die für diesen Tag geplante Wald- und Wanderexkursionen aufgrund des schlechten Wetters ausfallen mussten. Man konnte förmlich die Baumkronen rauschen und das Laub auf dem Waldboden rascheln hören.
Revierförster Dirk Strauch holte den Wald ins Klassenzimmer
Auch der allseits beliebte THG-Schulhund Pepper kam zum Einsatz, als er im Projekt „Tiere als Konfliktmanager“ demonstrieren durfte, dass Hunde von Natur aus gerne deeskalierend kommunizieren und so den Menschen durchaus Vorbild sein können.
Deeskalierende Kommunikation - Schulhund Pepper zeigt, wie es geht
Dokumentiert wurden die vielfältigen Aktivitäten und Ergebnisse der diesjährigen Projekttage von einem engagierten und filmbegeisterten Team aus vier Oberstufenschülern.
David Kröger fängt die fröhliche Stimmung der ProjektteilnehmerInnen ein
Moritz Hochkirchen, David Kröger, Tim Grobauer und Johann Kemme gelang es, die fröhliche Stimmung und das engagierte Arbeiten an den drei Tagen kinematografisch einzufangen und ins rechte Licht zu setzen.
Die Schnittkünstler am Werk - Johann Kemme und Moritz Hochkirchen
Die kreative Freiheit, das THG von seiner diskussionsfreudigen, vielfältigen und weltoffenen Seite zu zeigen, sei ausschlaggebend gewesen, sich der Dokumentationsgruppe anzuschließen, sagte Moritz Hochkirchen stellvertretend für sein Team.
Anne-Katrin Rathke