THGler Mountainbiker erobern das Okertal und radeln als Abschlusstour durch den Oderwald
Am Donnerstag, den 24.10.2024, brachen die beiden Ausdauersportkurse mit dem Schwerpunkt Mountainbike zu ihrer zweitägigen Exkursion auf. Los ging es für die 12. und 13. Klässler erneut am THG in Wolfenbüttel nach der 4. Stunde in Begleitung von Herrn Köhler und Frau Gooß.
Zum Einstieg ging es aus Wolfenbüttel heraus und in den Oderwald hinein. Hier erwarteten uns zunächst einfache Forstwege und Singletrails, welche typischerweise im Herbst von zahlreichen bunten Blättern und Matsch bedeckt waren. Während das Profil der Fahrradreifen auf die Probe gestellt wurde, ließ sich der ein oder andere Matschfleck hier nicht vermeiden.
Die ersten leichten Höhenmeter waren geschafft, als die Gruppe gegen Mittag den Oderwald durchquert hatte und wir durch Werlaburgdorf auf die Kaiserpfalz Werla zusteuerten. Hier war erstmal eins angesagt: Mittagspause! Während wir uns stärkten und neue Energie tankten, hielt ein Mitschüler einen Vortrag über die vielseitige Geschichte dieser mittelalterlichen Kulisse. Bevor es weiterging, nutzen wir den besonderen Ausblick von der Ruine, um unseren weiteren Weg zu besprechen: Schon hier war der später befahrene Höhenzug Harly in der Ferne sichtbar.
Weiter ging es durch Schladen, entlang der Bahnstrecke auf flachen Wegen Richtung Vienenburg. Wir fuhren an dem Vienenburger See vorbei und durch das Klostergut Wöltingerode. Ein Blick nach oben verriet bereits unser nächstes Ziel: der Harlyturm.
Nun wurden das erste Mal auf dieser Tour so richtig unsere Fähigkeiten gefragt. Trotz der bereits über 20 absolvierten Kilometer führte uns der Weg über steile Anstiege bis hoch zum Turm. So manch einer kam hier an seine Grenzen und musste sein Fahrrad nach oben schieben. Wir wären jedoch kein Ausdauerkurs, wenn uns dies unsere Motivation kosten würde. Darum ging es nach einer kurzen Verschnaufpause direkt weiter entlang auf dem Kammweg des Harlys. Die Strecke zeichnete sich durch ihren anspruchsvollen Singletrail mit vielen engen Kurven, Auf und Abs, Wurzeln auf und Bäumen neben der Strecke aus. Die zuvor im Unterricht erlernten Fahrtechniken waren hier essenziell. Abschließend folgte ein mit über 20% gruselig steiler Abstieg zurück zum angenehmen Forstweg.
Nur wenig später erreichten wir ein nächstes Highlight der Tour. Bei der traditionellen Weddedurchfahrt durchquert jeder Teilnehmer auf dem Mountainbike den Bach. Nach anfänglicher Spannung und taktischen Überlegungen trauten sich die jedoch schon bald die Ersten. Um etwas nasse Füße kamen hier die wenigsten herum. Durch Weddingen ging es darauf über die Feldmark zur Turnhalle der Grundschule in Immenrode. Nach 42,4 Kilometern und 450 Höhenmetern hatten wir unsere Unterkunft für die kommende Nacht endlich erreicht.
Während sich bereits spürbar der Hunger nach der vollbrachten Anstrengung deutlich machte, stand noch ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung. Nach kurzer Pause und Abladen unserer Rucksäcke brachen wir erneut für ein erstes Sichten der Prüfungsstrecke auf. Der ca. 1,6 Kilometer lange Rundkurs zeichnet sich vor allem durch seine steile erste Hälfte bergauf und technisch anspruchsvollen Singletrail zum Ende hin aus.
Aufgrund von ersten technischen Problemen und der fortschreitenden Dämmerung blieb zum Schluss leider nicht genug Zeit, um bereits für alle eine benotete Runde zu fahren. Einige Freiwillige bekamen im Dunkeln dennoch die Möglichkeit für einen gestoppten Durchlauf auf der Strecke. Definitiv eine spannende Erfahrung, bevor es für alle endgültig zurück zur Unterkunft ging.
Dort angekommen begannen die Vorbereitungen für den Abend. Unsere Schlafsachen und weiteres Gepäck wurden am Vortag bereits in der Schule von Herrn Köhler abgeholt und mit dem Anhänger zur Turnhalle gebracht, sodass uns dort alles Nötige zur Verfügung stand. Während die Verpflegungsgruppe einen leckeren Salat zubereitete und alle fast schon nervös vor Hunger auf die Pizzalieferung warteten, nutzen andere die Zeit um zu duschen, den besten Schlafplatz in der Halle zu reservieren oder auch einfach nach dem anstrengenden Tag zu entspannen. Nach dem gemeinsamen Abendessen klang der Abend mit einem gemütlichen Volleyballspiel aus und die Nacht brach herein. Den Schlaf hatten wir uns definitiv verdient!
Am Freitagmorgen hieß es früh aufstehen, denn um 7 Uhr musste alles fertig sein, damit die Sporthalle für den anstehenden Schultag der Grundschule fertig war. Nach einem stärkenden Frühstück, das uns die nötige Energie für die bevorstehenden Herausforderungen gab, machten wir uns erneut auf den Weg zur Prüfungsstecke in Immenrode.
Alle Teilnehmer waren hochmotiviert, die anspruchsvolle Strecke zu meistern. Gleich mehrere Schüler sorgten für eine besondere Überraschung und brachen die bisherige Rekordzeit des diesjährigen Abiturienten Jonas Heynen in der Herrenendwertung. Liam und Levin meisterten die Strecke in atemberaubenden 5:34 min bzw. 5:43 min. Währenddessen stellte Janne mit 7:30 min ebenfalls eine neue Rekordzeit der Frauen auf. Durch die herausragenden Ergebnisse zusätzlich angespornt, zeigten auch die restlichen Schüler noch einmal vollen Einsatz und schlossen die Strecke erfolgreich mit durchweg starken Leistungen ab.
Nun ging es auf zur Tour durch das Okertal. Zunächst durchquerten wir den salzgitterschen Höhenzug, kamen an Hahndorf und dem alten Klostergut Grauhof auf dem Weg nach Goslar vorbei. Aufgrund von defekten Pedalen eines Teilnehmers sahen wir uns gezwungen, dort einen kurzen Zwischenstopp beim Fahrradladen „Bikeshop Ansorge” einzulegen. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen, und die Pedale konnten schnell repariert werden. Diese Pause war ideal, um nicht nur die Fahrräder auf Vordermann zu bringen, sondern auch unsere Trinkflaschen aufzufüllen und uns für den weiteren Weg zu stärken.
Als wir Goslar hinter uns ließen, begann der wirklich spannende Teil der Tour. Mit genug Steigung, um unseren Mountainbikes gerecht zu werden, führte uns die Route weiter Richtung Okertalsperre. Nach einer ersten anstrengenden Steigung legten wir am Hang des Gelmkebergs eine Mittagspause ein. Der Ausblick war spektakulär und bot uns ein atemberaubendes Panorama, bevor wir die nächste Etappe in Angriff nahmen.
Nach unserer Pause ging es noch tiefer in die Berge und Täler des Harzes hinein. Während die Aussicht immer besser wurde und Highlights wie der Blick auf den Brocken oder ein Baum namens „Dicker Forstmeister” uns motiviert hielten, genossen wir die Natur, bevor uns die anspruchsvollste Etappe erwartete.
Auf rasanten Bergabfahrten ging es weiter bis zum Romkerhaller Wasserfall, wo uns gleich die wohl schwerste Herausforderung erwartete. Über einen Kilometer mussten wir uns bergauf mit Steigungen bis zu 18% kämpfen, die selbst unsere geübtesten Mountainbiker ins Schwitzen gebracht haben. Jeder Pedaltritt wurde zur Herausforderung, nur unser ungebrochener Wille, diesen Abschnitt zu meistern, trieb uns an. Doch die Anstrengung hatte sich gelohnt. Atemberaubender Ausblick und eine kurvenreiche Abfahrt entlang der mäandernden Forstwege Richtung Oker belohnten unsere Leistung. Auch wenn es dabei den einen oder anderen leichten Sturz gab, waren wir stets darauf vorbereitet. Erste-Hilfe-Sets und ein ausgebildeter Schulsanitäter versorgten im Notfall jede Wunde im Handumdrehen, sodass es schnell gemeinsam weitergehen konnte.
Auf dem letzten Abschnitt nach Immenrode spürte die Gruppe Erleichterung, aber auch die Erschöpfung war deutlich zu bemerken. Die anspruchsvolle Route hatte es in sich: 47,4 Kilometer und 800 Höhenmeter lagen hinter uns. Auch die Prüfungsrunde hatte uns einiges abverlangt. Wir hatten die Chance, unsere Komfortzone zu verlassen und über uns hinauszuwachsen. Trotz ein paar Verletzungen und technischen Schwierigkeiten meisterten wir die Tour erfolgreich und konnten alle etwas dazulernen.
Am Donnerstag, den 7.11., stand für den Kurs die letzte Tour an. Diesmal war eine entspannte Route geplant, um das Semester abzuradeln. Frau Gooß und Herr Köhler wurden dieses Mal von Frau Hüger verstärkt und so ging es einmal längs durch den Oderwald, vorbei an der Blauen Lagune und in entspanntem Tempo entlang der Oker zurück nach Wolfenbüttel.
Christian Fuß, Roman Lüttgau, Tim Grobauer