„Vernichtung lebensunwerten Lebens" – Die Gedenkstätte für Opfer der NS-„Euthanasie“ in Bernburg.

„Euthanasie“ ist ein Thema, das man nur recht selten oder auch nur oberflächlich im Geschichtsunterricht der 10. Klassen behandelt. Dies ist umso erschreckender, als das Thema sehr gut verdeutlicht, wie grausam die NS-Herrschaft sogar gegenüber ihrem eigenen Volk war.
Aus diesem Grund organisierte Frau Ivers im Rahmen des Geschichtsunterrichts für den 29.01 und 31.01.2025 jeweils eine Fahrt in die Gedenkstätte für die Opfer der NS-„Euthanasie“ nach Bernburg in Sachsen-Anhalt. Nicht nur die drei Geschichtskurse von Frau Ratkhe, Herrn Rahn und Frau Ivers aus dem Jahrgang 10 durften von der kostenlosen Fahrt, welche von der Stadt Wolfenbüttel im Rahmen des Gedenkstätten Förderprogramms finanziert wurde, profitieren, sondern auch der Geschichtskurs auf erhöhtem Niveau von Frau Klimkeit und weitere interessierte Schüler/innen aus den Jahrgängen 11-13.
Der geplante Workshop und die Führung fanden in der Gedenkstätte inmitten des Geländes der Psychiatrie Bernburg statt. Die Gruppen wurden nach Sek I und Sek II unterteilt und durchliefen in unterschiedlicher Reihenfolge unter der Leitung zwei sehr kompetenter wissenschaftlicher Mitarbeiter ein ähnliches Programm, welches an das Schülerniveau angepasst war. Die Veranstaltung begann mit einem schülerorientieren Vortrag, der allgemeine Informationen zu den Örtlichkeiten und historische Hintergründe vermittelte. Im Anschluss erarbeiten die Schüler/innen in Gruppen Vorträge zu unterschiedlichen Themen wie z.B. zur Zwangssterilisation (welche aus Gründen wie Schwachsinnigkeit oder auch Hässlichkeit gesetzlich legitimiert war) sowie zur Sonderbehandlung 14f13. Einige Schüler/innen untersuchten auch anhand von Quellen die Lebensgeschichte von Opfern, die in der speziell zur Vernichtung lebensunwerten Lebens angelegten Gaskammer, die während der Führung auch besichtigt wurde, den Tod fanden. Die Beschäftigung mit den persönlichen Erlebnissen veranschaulichte die Grausamkeit und Willkür, die Betroffene und Angehörige erlitten. Nach den gründlich ausgearbeiteten Präsentationen wurden die Schüler/innen durch die Ausstellung als auch die Räumlichkeiten des Tötungstraktes geführt, wo in den Jahren 1940 und 1941 täglich zwischen 60 und 100 Menschen vergast wurden. Insgesamt wurden 14000 Menschen in Bernburg von den Nazis ermordet. Nachdem die Menschen vergast wurden, kamen sie in den Leichenraum. Vorher markierten Menschen wurde zu Forschungszwecken bevor sie verbrannt wurden das Gehirn entnommen. Einige Menschen wurden aber auch markiert, um ihnen nach ihrem Tod Goldzähne zu entnehmen. Der letzte Transport erreichte Bernburg im August 1941. Aufgrund von Widerstand in der deutschen Bevölkerung ließ Hitler die Tötungen in „Euthanasie“ Anstalten im August 1941 stoppen, was aber nicht bedeutet, dass es danach keine Tötungen mehr gab, denn darauf folgte eine Phase „dezentraler Euthanasie“ bis 1945. Die Euthanasie Anstalt Bernburg wurde allerdings 1943 geschlossen.
Die Eindrücke wurden im Anschluss gemeinsam reflektiert, und in einer abschließenden Feedbackrunde konnten die Schüler/innen ihre Gedanken zu der Veranstaltung und den neu gewonnen Erkenntnissen austauschen. Diese Exkursion in die Gedenkstätte Bernburg wurde insgesamt als sehr positiv bewertet, da sie sehr gut organisiert, abwechslungsreich als auch schülerorientiert gewesen ist und man ein Gefühl für die damaligen Verbrechen bekommen konnte.