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Das White Horse Theatre performt am THG

Das Londoner White Horse Theatre, dessen Aufführungen seit vielen Jahren zu einer festen Größe am THG gehören, hat mit The Dark Lord and the White Witch sowie Success Story zwei Theaterstücke für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I aufgeführt.


Die Jahrgänge 5 und 6 wurden mit dem vergnüglichen Stück The Dark Lord and the White Witch von den vier britischen Mimen bestens unterhalten: Das schüchterne Dorfmädchen Gala gewinnt den Gänseblümchenkettenwettbewerb und wird zur Daisy-Chain-Queen gekürt (Herr Gerke musste den Juror mimen...), kann sich aber über diesen Titel nicht allzu lange freuen, denn sie erwartet eine gefährliche Mission: Sie wird von der White Witch beauftragt, den sinistren Lord Morbus, der die Herrschaft über das Land Underearth erringen will, zu besiegen. Warum ausgerechnet die Dorfpomeranze Gala? Ganz einfach: Der Finsterling kann nur von einem durch und durch gutherzigen Menschen, genauer gesagt einer Königin, zur Räson gebracht werden, und mit derlei Schätzen kann Daisy-Chain-Queen Gala dienen.

Ausgestattet mit ihrer Gänseblümchenkette und einem Spiegel macht sie sich auf eine beschwerliche Reise durch Flüsse, Sümpfe und über hohe Berge, um dem Fiesemöpp Morbus die Leviten zu lesen. Dabei sieht sie sich allerlei Gefahren ausgesetzt: Bösartige Woks, die ihr ans Leder wollen, und zwielichtige Reisegefährten, von denen sie nicht so recht weiß, ob sie ihnen über den Weg trauen kann, sind nur zwei davon. Die clevere Gala weiß sich aber in allen bedrohlichen Situationen zu helfen und steht schließlich dem König der Finsternis, Lord Morbus, gegenüber, macht ihm kurzerhand den Garaus, indem sie ihm besagten Spiegel vor die Nase hält, und kehrt dank der Zauberkräfte der Weißen Hexe wohlbehalten in ihr Dorf zurück.

Die vier Schauspieler und Schauspielerinnen schlüpften bei diesem unterhaltsamen Stück gleich in mehrere Rollen und bezogen das Publikum in ihr Spiel mit ein. In der obligatorischen Fragerunde nach der Aufführung entlockten die Schülerinnen und Schüler den Mimen unter anderem deren deutsche Lieblingswörter, als da wären: Kartoffelbrei, Schnitzel, Eichhörnchen und Falafellöffel.

Das zweite Stück der britischen Theatergruppe hieß Success Story und behandelte die schöne, aber oberflächliche und völlig realitätsferne Scheinwelt der TV-Seifenopern, mit Charakteren, die einfach nur schön, erfolgreich und selbstbewusst sind. Im Kontrast zu dieser bunten Parallelwelt, in der immer alles perfekt zu klappen scheint, haben die drei Teenager Sally, Simon und Phil im echten Leben so ihre Päckchen zu tragen: Die eine hält sich für unattraktiv, der andere will gerne cool sein und weiß nicht, wie er es anstellen soll, und der dritte droht von der Schule zu fliegen, weil er sich mit dem Unterrichtsstoff schwertut. Am Ende kommen alle drei (etwas plötzlich und wenig nachvollziehbar) zu der Einsicht, dass sie sich besser auf die wahren Werte im Leben wie Freundschaft und Respekt sowie ihre wirklichen Stärken konzentrieren sollten, anstatt dem schönen Schein der Seifenopernwelt hinterherzulaufen.

Bei der Rezeption dieses Stücks schieden sich die Geister: Während die einen die Schauspielkunst und die Vielseitigkeit der Akteure lobten, monierten die anderen die völlig überzogene Darstellung der Charaktere und die schrille, mitunter alberne Story, die als Komödie angekündigt wurde, aber tatsächlich nur wenige amüsante, dafür einige ärgerlich dümmliche Elemente enthielt. Die eigentliche Botschaft des Stücks, die Fokussierung auf die wirklich wichtigen Aspekte des Lebens, kam vor lauter Klamauk nicht so recht zur Geltung. An dieser Stelle ist es den Machern des Stücks leider nicht gelungen, das Potenzial dieses wichtigen Themas auszuschöpfen.

Trotzdem haben es die Schülerinnen und Schüler genossen, englische Muttersprachler/innen mit ihren unterschiedlichen Dialekten live auf der Bühne zu erleben, das gibt es schließlich nicht alle Tage.