Schulsport und High School

Felix Mahlke

Immer mehr Austauschschüler entscheiden sich für ein Auslandsjahr in den USA, um dort den typischen „School Spirit“ zu erleben. Die amerikanische Schule weicht in vielen Punkten von den weiterführenden Schulen in Deutschland ab.

Immer mehr Austauschschüler entscheiden sich für ein Auslandsjahr in den USA, um dort den typischen „School Spirit“ zu erleben. Die amerikanische Schule weicht in vielen Punkten von den weiterführenden Schulen in Deutschland ab.

Viele amerikanische Schüler gehen nicht nur in die Schule, um mit Mathe und Geschichte konfrontiert zu werden, sondern um herausfinden zu können, für welchen beruflichen Bereich sie sich interessieren könnten. Durch eine Vielfalt von Wahlfächern, von denen es weit mehr als 70 an meiner Schule gab (z.B. Ingenieurswesen, Journalismus, creative writing etc.), können Schülerinnen und Schüler für sich entscheiden, für welche Themen sie Interesse zeigen und für welche nicht.

In der nullten und ersten Stunde hatte ich Sports Fit. Das ist ein Fach, das man belegen muss, wenn man einen Schulsport betreibt. Ich habe Football gespielt, musste also jeden Morgen um 6:15 Uhr in der Schule sein, um dort trainieren zu können. Man trainiert jedoch nicht nur am Morgen, sondern auch nach der Schule.

Danach hatte ich „PreAPCalculus“ bzw. Mathe. In Amerika ist es so, dass man auch die Mathe-Level wählen muss, es also jedem Schüler selbst überlassen ist, ob er Mathe auf einem schwierigen/leichten Level belegen will. Damit verbunden ist auch die Wahl, ob man sich eher auf Statistik, Wahrscheinlichkeit, Geometrie, Algebra, Trigonometrie etc. spezialisieren möchte.

Als nächstes hatte ich „US History“. In diesem Fach beschäftigten wir uns mit der amerikanischen Geschichte.

Danach hatte ich „Advanced Acting“, ein Kurs, bei dem wir über amerikanisches Theater und Filmgeschichte sowie die Umsetzung auf der Bühne informiert wurden. „Advanced Yearbook“ war mein fünftes Fach, in dem wir das Schuljahrbuch erstellten, wobei man in Kleingruppen bestimmte Themen zugeteilt bekam, für die man Schüler interviewen, Fotos machen, Texte schreiben etc. musste.

Um 12:00 Uhr begann LUNCH, was der deutschen Mittagspause ähnelt. Danach hatte ich Biologie. An meiner Schule wurde Biologie, Chemie und Physik jeweils nur ein Jahr unterrichtet, weshalb auch viel weniger Stoff behandelt wird als an einer deutschen Schule.

Meine siebte Stunde war „English Literature“. Dort haben wir typische amerikanische Romane gelesen und analysiert, ist also mit unserem Deutschunterricht zu vergleichen. Um 2:29 Uhr war die Schule dann offiziell zu Ende, aber die meisten Schüler nahmen noch am Schulsport (Soccer, Cheerleading, Football, Volleyball, Hockey, Lacrosse, Basketball. Baseball, Wrestling, Track & Field etc.) oder clubs (Creative Writing, Chest, Language etc.) teil. Es ist also kein Wunder, wenn man um 19:00 Uhr nach Hause kommt, Abendbrot isst, Hausaufgaben macht und sofort ins Bett geht, da man am nächsten Morgen schon wieder um 5 aufstehen muss.

Nicht nur die Teilnahme am Schulsport wird an einer Highschool groß geschrieben, sondern auch die Unterstützung seiner Mitschüler bei Football-/ Basketball- und Baseballspielen, bei denen die Schule gegen andere Schulen antritt. Bei solchen Spielen waren mindestens die Hälfte aller Schüler meiner Schule anwesend, egal ob bei Regen, Schnee oder Sonnenschein. Man konnte sich also mit seiner eigenen Schule immer mehr identifizieren.

Die Unterschiede zur deutschen Schule bestehen also darin, dass man dort jeden Tag dieselben Fächer hat; Schulsport angeboten wird, welcher mit dem Schulalltag verknüpft wird und man freier in der Stundenplangestaltung ist. Auf der anderen Seite leidet darunter aber auch die Bildung: Die Pflichtfächer (Mathe, Englisch, Fremdsprache, Geschichte, Erdkunde, Politik, Biologie, Physik und Chemie) werden dort auf einem viel niedrigeren Niveau unterrichtet als in Deutschland. Da die amerikanische Highschool nicht aufgeteilt wird in Gymnasium, Realschule und Hauptschule, sondern wie eine Gesamtschule funktioniert, versuchen die Schulen die Schüler durch die Aufteilung der Pflichtfächer in unterschiedlich anspruchsvolle Kurse die leistungsschwachen Schüler von den leistungsstarken Schülern zu trennen. Außerdem basierte jede Unterrichtsstunde auf PowerPoint an meiner Schule: Die Lehrer haben alles Mögliche damit visualisiert und deshalb gab es auch keine Tafeln mehr.

Felix Mahlke

Zurück