Neuigkeiten

Am 7. März fand für die beiden DS-Kurse des 12. Jahrganges die erste gemeinsame Probe zum internationalen Projekt HUMAN statt, welches unter anderem vom Komponisten Helge Burggrabe initiiert worden ist.

Die Freude am THG war groß, als man Ende 2017 die Zusage für die Teilnahme an der zweiten Staffel des kulturellen Schulentwicklungsprogramms SCHULE:KULTUR! erhalten hat. Mit dieser Zusage hat die Schule die Möglichkeit erhalten, einen ganzheitlichen Schulentwicklungsprozess anzustoßen, in dem kulturelle Bildung lebendiges Lernprinzip und Gestaltungselement wird und auch in andere Unterrichtsfächer hineingreift. Nun ist diese zweite Staffel kürzlich zu Ende gegangen und man blickt am THG auf eine ereignisreiche Zeit zurück, in der einige neue kulturelle Projekte ihren Ausgangspunkt gefunden haben.

Ein großer Vorteil des Programms lag für die Schule darin, bereits bestehende Kontakte zu außerschulischen kulturellen Partnern zu festigen, wie etwa mit dem Staatstheater Braunschweig, mit dem man gemeinsam Theaterbesuche und stückbegleitende Workshops für verschiedene Klassen und Jahrgänge im Rahmen des Programms THEATERFIEBER PLUS organisierte. Auch mit der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) wurde eine bereits für die Eingangsphase bestehende Kooperation um ein praktisches Projekt erweitert: Die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der HAB und der Fachgruppe Kunst ermöglicht es Schülerinnen und Schülern des sechsten Jahrgangs in einem eigens auf das THG zugeschnittenen Projekt zum Thema Künstlerbücher, im Rahmen eines Projekttages die Künstlerbücher in den beeindruckenden Räumlichkeiten der HAB kennenzulernen, was wiederum eine Quelle der Inspiration für den Kunstunterricht bietet. Nicht zuletzt hat man auch mit dem LOT-Theater, der Tanzstelle Braunschweig  und dem Theaterpädagogischen Zentrum Braunschweig (TPZ) verlässliche Partner gefunden, die sich mit Referentinnen und Referenten um die Vermittlung des Tanz- und Bewegungstheaters kümmern. Durch die Verbindung der Fächer Sport und Darstellendes Spiel können Schülerinnen und Schüler so im Unterricht einen Einblick in die Vielfalt dieser theatralen Ausdrucksform gewinnen, dessen Nachhaltigkeit durch weiterführende Lehrerfortbildungen des TPZ auch auf Seiten der Pädagogen gesichert wird. Und nicht zuletzt durch die Verbindung des Seminarfachs mit dem DS-Unterricht ist der Versuch unternommen worden, die Verstetigung von kultureller Bildung voranzutreiben: in einem individuell maßgeschneiderten Projektplan erarbeiten sich Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs ein Thema und entwickeln im Lauf eines Schuljahres eine geeignete Darstellungsform mit Mitteln des Darstellenden Spiels. Hierbei werden Kenntnisse der Theatertheorie ebenso wie wissenschaftspropädeutisches Handwerkszeug vermittelt, ästhetisch-gestalterische Arbeitsweisen erprobt und Seminararbeiten geschrieben, was durch die Lehrkräfte und externe Referenten fachkundig begleitet  wird. Die strukturelle und inhaltliche Verknüpfung beider Fächer stellt das System und alle Beteiligten stetig vor große Herausforderungen, erwirkt jedoch eine intensive Auseinandersetzung und hohe Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrem kulturellen Projekt, was sich in der abschließenden Aufführung im Lessing-Theater sowie der sogar noch unter Pandemie-Bedingungen erstellten  Seminarfachprodukte eindrucksvoll zeigte.

Wenn auch das Jahr 2020 sehr stark von der Corona-Pandemie geprägt war und viele geplante Veranstaltungen aus den bekannten Gründen wieder abgesagt werden mussten, so ist man daher am THG guter Hoffnung, dass die neu geknüpften Beziehungen diese Pandemie überdauern werden und Kulturvermittlung seinen festen Platz im Schulprogramm behalten wird.

„Licht an und Bühne frei“ hieß es am vergangenen Mittwoch im Lessingtheater an der Oker, das bereits zum siebten Mal seine Studiobühne für den Theaternachwuchs der Wolfenbütteler Schulen öffnete. Katharina Lienau, leitende Theatervermittlerin am Hause, hatte zum Theaterlabor „FreiSpiel“ geladen und vier Spielgruppen waren der Einladung enthusiastisch gefolgt, um sich an einem Vormittag ihren derzeitigen szenischen Arbeitsstand auf einer Profi-Bühne zu zeigen.

Neben der Theater-AG der Großen Schule und zwei Kursen der IGS Wallstraße war auch wieder der Oberstufenkurs Darstellendes Spiel des Theodor-Heuss-Gymnasiums mit von der Partie, um sein neuestes „Spiel-Experiment“ zum Thema „Freiheit“ einer ersten Feuerprobe zu unterziehen. Die Gruppe setzt sich seit Schuljahresbeginn mit Fragen zur persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit auseinander und versucht mit Mitteln des Bewegungstheaters dieser Recherche Ausdruck zu verleihen. Dies erwies sich am Mittwoch als interessanter und diskussionsanregender Spielansatz, der sich gelungen kontrapunktisch in die Vorstellung der anderen drei Gruppen einreihte. Ein willkommener Anlass also – verfolgt das Theaterlabor doch seit jeher den Anspruch, die Schülerinnen und Schüler miteinander ins Expertengespräch zu bringen. „Es war total interessant zu sehen, welche verschiedenen Spielformen es gibt und dass alle auf ihre Weise funktionieren“, so resümmierten Nora und Antonia die Auftritte des Vormittags. In der anschließenden Diskussionsrunde tauschten sich alle Beteiligten intensiv über Spielerfahrungen und szenische Wirkungszusammenhänge aus, berieten sich gegenseitig konstruktiv als Fachexperten zu den dringensten Fragen im Gestaltungsprozess und wogen dabei Überlegungen zu Kostümkonzepten genauso detailliert ab wie Hinweise zur jeweiligen darstellerischen Präsenz, Raumnutzung oder zum funktionalen Musik- und Objekteinsatz. Dabei bewiesen die Schülerinnen und Schüler ein enorm hohes Maß an Professionalität und Kennerschaft, wie Lienau allen Gruppen bestätigen konnte: „Haltet weiter am Darstellenden Spiel fest, es wird mal eine eurer prägendsten Erinnerungen sein“, verabschiedete Lienau alle Teilnehmer in den Nachmittag. Und auch der Kurs vom Theodor-Heuss-Gymnasium ist sich einig: „Der Auftritt und der Austausch haben uns sehr viel Inspiration für das eigene Spiel gegeben. Es war echt cool, sich als ganze Gruppe auf der Bühne wahrzunehmen, zu merken, dass den Menschen unser Auftritt gefällt und dass wir unsere 'message' wirklich vermitteln konnten“. Das fertige Produkt wird zum ersten Mal in der Braunschweiger Schultheaterwoche Ende Mai zu sehen sein.

Juliane Trikojat

„Freiheit“ lautet zur Zeit das Rahmenthema des Kurses Darstellendes Spiel im 12. Jahrgang – ein Thema, das sowohl weitreichende autobiografische Bezüge gestattet als auch viele aktuelle politische Fragen aufwirft: Wie fühlen sich Freiheit bzw. Unfreiheit an und in welchen Symbolen drücken sie sich aus? Wie weit darf unsere Meinungsfreiheit gehen? Welche Verantwortung müssen wir zur Bewahrung unserer Freiheit tragen? Diese und andere Fragen fließen in eine selbstverfasste Collage ein, welche der Kurs erstmals während der Braunschweiger Schultheaterwoche im Mai aufführen wird.

Eine Besonderheit dieses Jahrgangs ist die erstmalige Kombination von Seminarfach und Darstellendem Spiel. Zusätzlich zum regulären DS-Kurs können sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihrer Arbeiten im Seminarfach auch im historisch-politischen Kontext dem Thema widmen und so zu vertiefenden Einsichten gelangen, die dann wiederum Teil der Inszenierung werden.

Auf einer gerade beendeten viertägigen Probenfahrt, die den Kurs in den verschneiten Harz führte, wurde konzentriert an der Inszenierung gearbeitet, wobei ein Schwerpunkt dabei auf der Entwicklung der tänzerischen und choreografischen Anteile des Stücks lag. Im Schullandheim Torfhaus hatte man hierfür optimale Rahmenbedingungen. So konnte man nicht nur mit der ausgebildeten Tanzpädagogin Franziska Denecke eine Referentin gewinnen, die dem Kurs viele neue Impulse geben konnte, sondern auch die gute Verpflegung in der Unterkunft und nicht zuletzt das Winterwetter hatten ihren Anteil an einer insgesamt intensiven, ertragreichen und dennoch vergnüglichen Probenfahrt.

Wie die Arbeit professioneller Tänzer sein kann, erfuhren SchülerInnen des 12. Jahrgangs am vergangenen Freitag am eigenen Leib. Unter Anleitung von Brigitte Uray, Tanzvermittlerin des Braunschweiger Staatstheaters, absolvierten die SchülerInnen des Kurses Darstellendes Spiel zunächst ein schweißtreibendes Aufwärmtraining, bevor sie in die anspruchsvollen, teils akrobatisch angelegten Bewegungseinheiten des Tanzstückes „Perpetuum“ einstiegen, was viel Lust auf den Vorstellungsbesuch am kommenden Sonntagabend weckte.

Das Stück über das Kommen und Vergehen, den Zyklus der Zeit, in den der Mensch sich einfügen muss, feierte bereits in der vergangenen Spielzeit Premiere. Verantwortlich zeichnet dafür das Choreografen-Duo Guy Nader und Maria Campos, auf deren Ideen basierend die SchülerInnen nun im Rahmen ihres Theaterunterrichts ihr persönliches Perpetuum mobile körperlich herausbildeten – ein Rad in ständiger Bewegung, welches das Verrinnen der Zeit sinnlich erfahrbar macht. Und dabei ging es im wahrsten Sinn des Wortes hoch her: ob beim schwungvollen Rückwärtsfall in die Gruppe, die einen hoch über den Köpfen durch den Raum trägt; ob mehrstöckige Körperskulpturen, die gezielt aus der Balance geraten sollen oder eine selbst gestaltete Choreografie aus Sprung-, Pendel- und Schwungbewegungen: Kraft, Mut, Koordination, Konzentration und vor allem Vertrauen in das Ensemble wurde in den 90 Minuten alles abverlangt, so dass am Ende alle Schüler beeindruckende Szenen zu ausgewählter Musik selber choreografieren und vorstellen konnten. „Ein toller, super abwechslungsreicher Workshop,“ kommentieren Clara und Johanna die heutige Stunde: „Es war echt anstrengend und wir spüren jeden Muskel, aber die Ergebnisse sind am Ende richtig gut geworden – das hätte wir innerhalb dieser kurzen Zeit überhaupt nicht erwartet.“ Kim, Luisa und Antonia sind sich einig: „ Wir sind jetzt erst recht gespannt auf den Vorstellungsbesuch!“

 

Unerwarteten Besuch erhielten die Braunschweiger Bürger am Dienstag in ihrer Mittagspause auf dem Schlossplatz: Der Kurs Darstellendes Spiel des 11. Jahrgangs eroberte die Fläche und sorgte mit seinen One-Minute-Sculptures aus Zitronen und pinkfarbenen Stickern für Abwechslung und Erfrischung am wohl bisher heißesten Tag des Jahres. Die Schülerinnen und Schüler machten mit ihrer szenischen Intervention auf die Braunschweiger Schultheaterwoche aufmerksam, deren 50. Jubiläum derzeit mit einem abwechslungsreichen Bühnen- und Aktionsprogramm gefeiert wird.

Nach insgesamt je 4 Minuten war der ganze Zauber vorbei und mancher mag sich gefragt haben, ob er wohl gerade eine Fata Morgana gesehen habe... Das Festival läuft noch bis Freitag an verschiedenen Spielstätten in Braunschweig.

Am 6. März zeigten Schülerinnen und Schüler des Kurses Darstellendes Spiel des 12. Jahrgangs eine Szenencollage zur Geschichtensammlung des ‚Struwwelpeter‘. Im Rahmen einer Theaterwerkstatt in der Aula des THG konnten sie sich zusammen mit Kursen der IGS Wallstraße gegenseitig ihre noch unfertigen Produktionen zeigen, sich Feedback einholen und vor ihrem kritisch-konstruktivem Publikum Bühnenluft schnuppern.

Das Ensemble des THG hatte die eigenen 5. Klassen als Publikum und somit ein kleines ‚Heimspiel‘. Denn mit dem Thema der Aufführung war vor allem die jüngere Schülerschaft als Zielgruppe auserkoren. So tanzten die zappeligen Philipps, flogen die waghalsigen Roberts, wüteten die bitterbösen Friederichs wie viele andere Figuren der Sammlung über die Aula-Bühne. Die vermeintlich in die Jahre gekommenen Geschichten wurden dabei mal mehr, mal weniger ausführlich präsentiert und immer wieder für die heutige Zeit aktualisiert.

Nicht nur die Geschichten selbst waren von Bedeutung, sondern auch die Themen, die sie ansprechen. Die Übermacht elterlicher Verbote und Regeln etwa wurde als Mauer von Standpauken inszeniert, bei der zeitlose und vielzitierte Sätze in Schimpftiraden der Eltern verpackt waren und dem Publikum so wuchtig entgegen schallten, dass es fast auch wieder etwas Tröstliches hatte: „Warum hängst du nur am Computer?“ „Jetzt räum endlich einmal dein Zimmer auf!“ „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst...“ Hat nicht jeder schon einmal diese Sätze gehört?

Aber auch die schiere Lust am reizvollen Spiel mit Verboten war Thema. So mündete die Geschichte vom zündelnden Paulinchen schnell in einen Dialog über die persönlichen Erfahrungen mit Regelverletzungen, der geheimniskrämerisch auf fast dunkler Bühne im Taschenlampenschein vorgetragen wurde. Mit teilweise diebischer Freude wurden die Anekdoten kleinerer und größerer Missetaten der Abiturienten erzählt, sehr zur Freude ihrer jüngeren Mitschülerinnen und Mitschüler.

Diese erwiesen sich als überwiegend fachkundig in ihren Rückmeldungen nach dem Stück, denn neben viel Positivem blieben ihnen auch kleinere Schwächen nicht verborgen, wie z.B. die mangelnde Deutlichkeit der sprachlichen Vorträge und der zu wenig tempo- und spannungsvoll präsentierte Beginn des Stücks. Auch der Schluss hatte für einige Fünftklässler seine moralischen Tücken, denn hier wurde der Struwwelpeter wegen seines ungepflegten Äußeren regelrecht von der Bühne ‚gemobbt‘. So offenbarte sich dann doch das Unfertige der Inszenierung, denn eigentlich war ein anderes Ende vorgesehen, für das schlichtweg noch Probenzeit fehlte.

Hochgelobt wurden dagegen der Vortrag eines selbstverfassten Songs von Wiebke Seifart und die vielen chorischen Passagen des Stücks, die für das Publikum sehr eindrucksvoll waren. Imposant war für viele Zuschauer auch die ‚Fressorgie‘, die das Ensemble mit Schokoküssen in der Suppenkasper-Szene veranstaltete, was bei einigen allerdings ‚Futterneid‘ weckte. So forderte Zeynep aus der 5d stellvertretend für viele: „Die könnten uns am Ende auch Schokoküsse abgeben!“

Hier einige Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern des 5. Jahrgangs:

„Ich kannte zwar schon die Geschichten, aber das Theaterstück war einzigartig. Die Geschichte erlebt man sonst nirgendwo und sie wurde perfekt dargestellt. Das war ein Riesenerlebnis, allein die Kunststücke.“ (Devin, 5c)

„Mir hat das Stück gut gefallen, weil es viele musikalische Einsätze gab und weil es stellenweise die Realität widerspiegelt.“ (Emma, 5d)

„Ich fand Wiebke Seifarts Song gut und auch, dass alle wussten, was sie machen müssen. Und die Schokoküsse waren echt lustig.“ (Estelle, 5c)

„Ich fand es sehr witzig. Erst dachte ich, oh Gott, wie langweilig. Aber danach war es echt cool. Als der Suppenkasper umgefallen ist, war echt witzig.“

„Ich fand das Stück toll. Am meisten gefallen hat mir der Tanz mit den Regenschirmen und die Szene mit den Taschenlampen. Was mir nicht gefallen hat, war die Szene, in der alle durcheinander geredet haben. Die Geschichten mit den Taschenlampen waren eine gute Idee.“ (Nele, 5c)

„Mir gefiel es sehr gut. Am meisten die Gitarrenmusik und das Essen. Aber man könnte vielleicht bei der Gitarrenmusik die anderen mittanzen lassen. Das beste von allem ist die Gemeinschaft zwischen den Menschen. Es war auch sehr unterhaltsam und lustig.“ (Meike, 5d)

„Gut fand ich es, als alle durcheinander geredet haben. Die Tänze fand ich auch gut. Die Musik war auch gut. Die Geschichten auch, eigentlich war alles toll.“ (Noah, 5c)

„Es war ein bisschen langweilig, weil sie sind eigentlich nur rumgesprungen, haben depressive Lieder gesungen, sich geprügelt, haben uns keine Schokoküsse gegeben. Und sie haben unschuldige Leute gemobbt.“ (Jakob, 5c)

„Ich fand es gut, weil es dynamisch war und weil alle rot-schwarz gekleidet waren. Nicht so gut war, dass es an einer Stelle so laut war. Der Anfang war sehr langweilig und lang. Es war blöd, dass das eine Mädchen gemobbt wurde.“ (Luis, 5d)

 

Über 170 Jahre ist er alt, der „Struwwelpeter“. Und wer kennt sie nicht, die Geschichten vom zündelnden Paulinchen, vom zappeligen Phillipp oder vom verträumten Hans-Guck-in-die-Luft? Auch wenn sie heute als Beispiele für ‚schwarze Pädagogik‘ verstanden werden und inzwischen etwas in Verruf geraten sind, üben sie doch oder vielleicht auch gerade deswegen eine ungebrochen starke Faszination auf Kinder und Erwachsene aus.

Für den Kurs Darstellendes Spiel des 12. Jahrgangs ist dies Grund genug, sich mit dem Klassiker des Kinderarztes Heinrich Hoffmann genauer zu beschäftigen und eine eigene Lesart zu entwickeln, werfen die Geschichten doch zahlreiche Fragen etwa zu Erziehung, Bestrafung, Hygieneregeln und Gehorsam auf. Heute wie zu der Zeit, als Hoffmann einst das Werk als Weihnachtsgeschenk für seinen dreijährigen Sohn schrieb, wachsen Kinder in einer Regelwelt von Erwachsenen auf, in die sie sich einfügen müssen, die aber auch einen unheimlichen Spaß am Verbotenen entstehen lässt.

An drei Probentagen im tief verschneiten Torfhaus konnte der Kurs intensiv an der eigenen Auseinandersetzung mit den Themen des „Struwwelpeters“ arbeiten. Mit Bewegung und Rhythmus, Sprache, Gesang und vielen eigenen Kindheitserinnerungen wurden viele Inszenierungsideen umgesetzt, so dass im März dieses Jahres eine ganz eigene szenische Collage auf die Bühne gebracht werden kann – „für kleine und große Kinder“.

Bei aller Probenarbeit sollte aber auch der vergnügliche Part nicht ganz fehlen und so wurde der erste nennenswerte Schneefall im Harz genutzt, um in der Mittagspause den nahegelegenen Rodelhang zu erkunden. Denn, soviel ist klar, Schule heute ist völlig anders als in der Welt des Struwwelpeters.

 

THG-Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 11 und 12 wurden im Unterricht des Faches Darstellendes Spiel kürzlich von der Tanzvermittlerin Julia Honer vom Staatstheater Braunschweig besucht. In einem von ihr angeleiteten Workshop bekamen sie einen Eindruck von tänzerischer und choreografischer Arbeit und konnten selbst in Vorbereitung auf den Besuch der neuen Produktion „Als wir träumten“ einige Szenen praktisch erproben.

Das Stück ist eine Bühnenfassung des gleichnamigen Romans von Clemens Meyer, in dem das Lebensgefühl von sieben Jugendlichen im Leipzig der Nachwendezeit beschrieben wird. Diese erleben zunächst grenzenlose Freiheit, aber auch Orientierungslosigkeit, die erste große Liebe, das Aufkommen rechter Gewalt und sie alle träumen von einem besseren Leben. Besonders für Jugendliche ist das Stück mit seinen Fragen nach der eigenen Identität wie auch nach dem Sinn der eigenen Existenz von hoher Relevanz.

In der temporeichen, intensiven Fassung des Staatstheaters, die eine Co-Produktion der Sparten Schauspiel und Tanztheater ist, wird die besondere Gefühlswelt der Romanvorlage sowohl von Tänzern als auch Schauspielern dargestellt, wobei es den besonderen Charakter der Inszenierung ausmacht, dass es für die Darsteller_innen keine Trennung zwischen Schauspiel und Tanz gibt. Julia Honer konnte den THG-Schülerinnen und Schülern auf eindrucksvolle Weise einen Einblick in die körperintensive und schweißtreibende Arbeit am Stück vermitteln. Ebenso konnten diese bei der Erprobung von Kampfszenen aus dem Stück erfahren, mit welcher Präzision Bewegungen aufeinander abgestimmt sein müssen, damit auf der Bühne die Gefühlsintensität des Romans vermittelt werden kann. Mit Spannung wird nun der Besuch des Stücks im Dezember erwartet, wenn man erleben darf, wie die teilweise selbsterprobten Szenen auf der Bühne von den Darsteller_innen des Staatstheaters umgesetzt werden.