Am 11.12.2018 besuchte der 10. Jahrgang die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Thüringen. Schon als wir dort aus dem Bus ausstiegen, spürten wir sofort die bedrückende Stimmung.
Im Hauptgebäude wurden wir in drei Gruppen eingeteilt und sind in Gruppenräume gegangen, um über die Menschen, die dort arbeiten mussten, zu reden. Der Leiterin ist es nämlich sehr wichtig gewesen, dass wir verstehen, dass hinter jenen Zahlen, die oft im Zusammenhang mit der NS-Diktatur genannt werden, reale Menschen stehen. Anhand von Lebensläufen verschiedener Häftlinge konnten wir erste Informationen zum Werdegang der Menschen und zu den Gründen der Inhaftierung sammeln.
Nach einer kurzen Pause haben wir den Berg Kohnstein besichtigt. Dort wurden die V1 und V2, mit deren Hilfe sich Hitler den Sieg des Zweiten Weltkriegs versprach, von Zwangsarbeitern hergestellt. Zur Vorgeschichte: Aufgrund von Luftangriffen duch die Alliierten auf Peenemünde im August 1943 hatte sich die NS-Regierung binnen kurzer Zeit entschlossen, die Produktion unter Tage fortzusetzen. Aus anderen Lagern wurden nun Häftlinge zum Ausbau des Stollens nach Dora gebracht.
Es war erschütternd zu sehen, unter welch schlechten Bedingungen die Menschen dort arbeiten mussten: In den Stollen sind es regulär ca. 8°C und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Man muss sich vorstellen, dass die Arbeiter hier unter unmenschlichen und mörderischen Bedingungen anfangs sogar schlafen mussten, wochenlang, ohne Tageslicht zu sehen, mit wenig Nahrung, unter übelsten hygienischen Bedingungen und ständig von Gewalt begleitet. Außerdem gab es dort keine Toiletten oder Belüftungsschächte, d.h., dass es dort fürchterlich gestunken haben muss. Mindestens ein Drittel der ca. 60.000 Inhaftierten kam deshalb ums Leben. Hinzu kam auch noch, dass sie schwerste körperliche Arbeit verrichten mussten. Die Häftlinge hatten oft keine oder eine mangelhafte Ausbildung. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass der Großteil der dort hergestellten Raketen gar nicht oder nur teilweise funktionierte.
Nach einer weiteren Pause gingen wir am Appellplatz vorbei zum Krematorium. Auf dem Weg dorthin konnte man sehr gut erkennen, wie riesig das Gelände ist. Auch wenn die Baracken, in denen die Häftlinge später gewohnt haben, nicht mehr dort standen, konnte man dank den Erklärungen der Leiterin sich trotzdem sehr gut vorstellen, wie diese leben mussten. Am Bedrückendsten war jedoch die Stimmung bei der Besichtigung des Krematoriums. Dort wurden Tausende an Hunger, Krankheiten und Erschöpfung verstorbene Lagerinsassen verbrannt. An dieser Stelle wurde die Grausamkeit des Nationalsozialismus besonders gut verdeutlicht.
Am Ende unserer Führung hatten wir noch ein wenig Zeit, in die Ausstellung zu gehen und dort weitere Informationen zu erhalten.
Insgesamt war der Besuch der Gedenkstätte Mittelbau-Dora gleichzeitig sehr eindrucksvoll und auch schauderhaft, wenn man im Hinterkopf hat, dass man sich dort befindet, wo vor ca. 75 Jahren zuvor tausende Menschen die schlimmste Zeit ihres Lebens verbringen mussten und viele jämmerlich zu Grunde gingen.
Ein Bericht von Luisa Dzaebel