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Ende Februar 2021 veranstaltete der „Verband der ehemaligen Schülerinnen und Schüler des THG“ gemeinsam mit der Schulleitung und dem Kollegium die seit vielen Jahren etablierte „Berufsorientierung des 10. Schuljahrgangs“. Bedingt durch die Corona-Pandemie geschah das zum ersten Mal vollständig digital. Die Referentinnen und Referenten tauschten sich mit den Schülerinnen und Schüler per Videokonferenz aus. Trotz der großen Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern verliefen die Gespräche technisch reibungslos, was einen lebendigen und inhaltlich ertragreichen Austausch ermöglichte.  

Im Anschluss an die nahezu vierstündige Veranstaltung urteilten alle Beteiligten, dass digitale Workshops - verbunden mit traditionellen Angeboten - nicht nur in Corona-Zeiten, sondern auch danach enorme Vorteile bieten. Daher entschloss sich der Verband der Ehemaligen spontan, die Schule in ihrem Digitalisierungsprozess nachhaltig zu unterstützen: 10 hochwertige Webcams ergänzen zukünftig die technische Ausstattung der Schule. Mit den gespendeten Webcams lässt sich der gesamte Klassenraum im Bild einfangen, die Güte der Übertragung entspricht HD-Qualität.

Schulleiterin Sandra Feuge ist sich sicher, dass Videokonferenzen nach den Erfahrungen, die Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten damit sammeln konnten, im Schulalltag weiterhin als sinnvolle Ergänzung ihren Platz haben werden.

Jürgen Wuttig als erster Vorsitzender freute sich darüber, dass die „Ehemaligen“ die Lehrkräfte und die Jugendlichen ihrer „alten“ Schule an dieser Stelle wieder einmal mit einem Angebot von hohem pädagogischen Mehrwert unterstützen konnten.

Im Rahmen des Sportunterrichts hat sich die 8c am Stadtradeln beteiligt. Die Tour ging über den Oderwanderweg zum Waldspielplatz am Fümmelser Holz. Einige Schüler fuhren morgens schon mit dem Fahrrad über 10 km zur Schule!

Ein großes Lob gilt den Radelnden und ihrer Lehrerin Anja Golombek. Folgt ihrem Vorbild und sammelt fleißig Kilometer für die Schule.

 

Anmelden könnt ihr euch, wenn noch nicht erfolgt, z.B. hier: STADTRADELN - Anmelden

Distanzlernen, Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren – viele sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie führen dazu, dass sich Menschen einsam und isoliert fühlen. Um in diesen Zeiten das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, hat Mascha MacNeil (16), Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums, ein Tanz-Projekt für jedermann ins Leben gerufen. Zu dem bekannten und mitreißenden Titel „Let’s Get Loud“ von Jennifer Lopez hat sie eine einfache Choreografie entwickelt, die leicht nachgetanzt werden kann, egal ob allein, mit Freunden und Familie oder in einer kleinen Gruppe.

Mascha, die seit einigen Jahren mit einer Mitschülerin die beliebte Turn- und Tanz-AG der Schule leitet, bittet darum, die eigene Tanzaktion aufzuzeichnen und ihr zuzusenden. Alle Videoaufnahmen werden professionell geschnitten und zu einem Gemeinschaftsergebnis zusammengefügt, das auf der Internetplattform YouTube zu sehen sein wird. „‚Togetherness‘ soll ein starkes Statement für die Gemeinschaft setzen. Es soll deutlich machen: ‚Trotz der schwierigen Lage halten wir zusammen und niemand ist auf sich gestellt', so verdeutlicht Mascha die Idee ihres Projekts.

Die ersten Videos, teilweise aus dem Ausland, liegen ihr bereits vor. Weitere Interessierte sind eingeladen, bis zum 31. Mai 2021 teilzunehmen. Alle wichtigen Informationen sind bei Mascha MacNeil unter der folgenden Mail-Adresse direkt zu erhalten: mascha.macneil@thg.versus-wf.de .

 

„Ziel eines Journalisten ist es umfassend, transparent und gezielt zu berichten!“ Dies sind die Worte des in Wolfenbüttel lebenden Journalisten Stefan Arndt, der bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) als Kulturredakteur arbeitet. Am 3. Mai, dem „Tag der Pressefreiheit“, hat dieser der Klasse 8b und 8c während einer Videokonferenz Einblicke in seinen Beruf gewährt.

Wer nach dem Ende des Distanzlernens wieder in die Schule kommt, wird sicherlich sofort die Veränderung bemerken: Im Treppenaufgang zum Verwaltungsbereich läuft man direkt auf eine große beschriftete Tafel zu, die den Art. 5 unseres Grundgesetzes zitiert, die Presse- und Meinungsfreiheit.

Zurzeit entwickeln sieben interessierte Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs neben dem normalen Unterrichtsbetrieb das Layout und die Softwareprogrammierung für Luftgütewarner („CO2-Ampeln“), die in der Schule eingesetzt werden sollen.

Die Schule verspricht sich davon ein noch gezielteres Lüften und dadurch eine Minimierung des Infektionsrisikos. Damit soll der bisher insgesamt erfolgreiche Weg durch die Pandemie fortgesetzt werden, wenn die Jahrgänge wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren.

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit TinkerCAD, einer kostenlosen Browseranwendung für das Design von Schaltplänen und Platinen. Sie fügen dabei die Hardwarekomponenten in einer Simulation zusammen und erstellen den Programmcode für das Zusammenspiel der verwendeten Bausteine. Dieser wird in der Programmiersprache C++ erstellt und sofort in der Simulation getestet, bevor er auf die echten Luftgütewarner übertragen werden kann. Die dafür notwendigen Programmiererfahrungen bringen die Schülerinnen und Schüler sowohl aus dem Unterricht (mit der Programmiersprache "Java" und mit "Scratch") als auch aus Kursen im Rahmen der naturwissenschaftlichen THG-Akademien (Programmierung von Arduino-Mikrocontrollern) mit.

Regelmäßige Videokonferenzen zum gegenseitigen Austausch unterstützen seit Beginn den Fortschritt des Projekts. Das Zusammenbauen der Luftgütewarner übernehmen die Schülerinnen und Schüler größtenteils eigenverantwortlich im Homeoffice. Hierzu ist durchaus handwerkliches Geschick gefordert, da die Bauteile zum Teil sehr klein sind. Durch die verwendete Technik erübrigt sich beim Zusammenbau der Geräte jedoch fast nahezu das Löten, da die Komponenten mittels eines Stecksystems verbunden werden können.

Es ist geplant, in der kommenden Zeit alle Klassenräume mit den beschriebenen Geräten auszustatten. Ermöglicht wurde dieses Projekt im Wesentlichen durch die großzügige Spende aus dem Familienkreis einer Schülerin, mit deren Hilfe alle benötigten Komponenten angeschafft werden konnten. Wir bedanken uns auch auf diesem Wege sehr herzlich für die Unterstützung.

 

 

Liebe Mitglieder der Schulgemeinschaft,

wir freuen uns, dass wir ab dem 03. Mai schrittweise wieder  im Präsenzunterricht starten können.

Ab Montag (3.5.) gilt das sogenannte Szenario B - Wechselunterricht in geteilten Gruppen.

Es wird die GRUPPE A in Präsenz, die Gruppe B im Distanzlernen beschult werden.

Nach einer Woche wechseln die Gruppen dann immer entsprechend.

 

Mit freundlichen Grüßen
Sandra Feuge
(Schulleiterin)

Im Dezember letzten Jahres nahm die zwölfjährige Jula Langelüddecke am THG-Lesewettbewerb teil und ging als Siegerin hervor. (Den Artikel dazu könnt ihr hier noch auf der Homepage lesen!) Nun durfte sie auch am Wolfenbütteler Lesewettbewerb für unsere Schule antreten.

Im Gegensatz zum letzten Mal lief dieser coronabedingt online. Jula wusste weder, welche Jury ihr Vorlesen bewerten würde, noch gegen wie viele Vorleser genau sie antrat. Es waren wohl alle Schulsieger des gesamten Wolfenbütteler Landkreises. Doch obwohl es für die Sechstklässlerin ungewohnt war, vor einer Kamera vorlesen zu müssen, ergaben sich dadurch auch Vorteile. Sie musste nicht vor vielen unbekannten Gesichtern vorlesen, sondern konnte das entspannt im Kreise der Familie machen. Auch  der tückische Teil des Fremdtext-Vorlesens fiel weg. Trotzdem war es nicht weniger schwierig, sich gegen die anderen Vorleser*innen durchzusetzen, doch Julas eingesandtes Video überzeugte. Nun wird sie für den Landkreis Wolfenbüttel auch regional antreten!

 

Zu ihrer Teilnahme hat Jula uns im Folgenden ein paar Fragen beantwortet, die den ein oder anderen zukünftigen Sechstklässler vielleicht motivieren, im nächsten Jahr auch selbst anzutreten:

Warum hast du dich entschieden am Lesewettbewerb teilzunehmen?

Ich lese in meiner Freizeit viel, und es macht mir großen Spaß. Außerdem wollte ich meine Schule dabei gern vertreten. In der Klasse musste ich mich schon sehr anstrengen, da ich mit einem anderen Mädchen in der engeren Auswahl stand.

Durftest du beim Wettbewerb jemanden als Unterstützung mitnehmen?

Beim ersten Wettbewerb durfte jeder Teilnehmer eine Begleitperson aus der Klasse mitnehmen, die auch als Jury bei der Bewertung dabei war und beim zweiten Mal mussten wir ein Video einreichen, wobei meine Familie als Unterstützung dabei war.

Welches Buch hast du dir ausgesucht?

Beim Wolfenbütteler Lesewettbewerb entschied ich mich für das Buch "Maxi und ein Fisch mit Fernweh".

Warum hast du dich für dieses Buch und insbesondere die Textstelle entschieden?

Beim Stöbern in der Büchersammlung Zuhause, gefiel mir die Zusammenfassung gut. Und beim Lesen fand ich die ausgesuchte Textstelle besonders lustig, es gab viel wörtliche Rede.

Wer war in der Jury?

Da der Lesewettbewerb dieses Mal online lief, weiß ich das nicht. Ich erinnere mich aber, dass beim letzten Mal neben den Begleitpersonen und den Gewinnern vom letzten Jahr Frau Drexler und Herr Köhler (Lehrer am THG) die Jury bildeten.

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Man hat anderthalb Minuten Zeit, um das Buch vorzustellen und dann drei Minuten, um die Textstelle zu lesen. Normalerweise liest man noch einen Fremdtext, der online aber weggefallen ist.

Was ist dein Lieblingsgenre, und woher kommt deine Freude am Lesen?

Am liebsten lese ich Fantasy Bücher, da mich das sehr fasziniert und mir abends beim Einschlafen hilft. Dass ich das Lesen liebe, liegt daran, dass meine Eltern mir immer Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen haben. Irgendwann konnte ich sie auswendig und habe sie meiner kleinen Schwester erzählt. Damals konnte ich noch nicht lesen und habe nur so getan als ob.

Wie hast du dich für den  Wettbewerb vorbereitet?

Ich bin die ausgewählte Textstelle immer wieder durchgegangen und habe das Lesen geübt. Man sollte einfach Spaß daran haben.

Hast du ein absolutes Lieblingsbuch?

Ja, das möchte ich beim nächsten Mal vorlesen. Das Fantasy-Buch heißt ,,Die Macht der verlorenen Träume’’. In der Geschichte geht es um ein Mädchen, das nicht träumen kann. Ihre Eltern haben einen Laden, wo sie Träume in Flaschen verkaufen. Mit 6 Jahren hat sie eine Flasche getrunken und ein liebes Monster mit aus dem Traum geholt, welches bei ihr lebt. Eines Tages verschwinden ihre Eltern und das Mädchen versucht sie zu finden. Ich finde es sehr spannend und kann es nur weiterempfehlen.

Kannst du den zukünftigen Sechstklässlern empfehlen selbst teilzunehmen?

Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen, da es viel Spaß macht.

Möchtest du nächstes Jahr am Lesewettbewerb auf Englisch teilnehmen?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht und lasse alles auf mich zukommen. Vielleicht mache ich mit.

 

Danke Jula für diesen kleinen Einblick und Gratulation zu deinem Sieg. Wir drücken dir die Daumen, auch bei den nächsten Runden überzeugen zu können!

 

Ein Text von Linda Weidner und Goharik Manukyan aus Jahrgang 11

Testen und impfen – das sind derzeit die beiden wesentlichen Säulen bei der weltweiten Bekämpfung der Corona-Pandemie. Um die Öffnung der Schulen für einen Präsenzunterricht zu gewährleisten, setzt das Kultusministerium ab den Osterferien auf regelmäßige Testungen aller Beschäftigten in der Schule. Das Ziel ist, möglicherweise infizierte Personen schnell zu erkennen und die Wahrscheinlichkeit einer Infektion in der Schule zu minimieren.

Zweimal in der Woche sollen künftig in Niedersachsen Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte mithilfe von Schnelltests selbstständig ermitteln, ob sie eventuell mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Ergebnisse werden anschließend mittels eines PCR-Tests durch das Gesundheitsamt überprüft. Um den Start der Testungen nach den Ferien zu erleichtern, sollte die Durchführung der Tests in der Woche vor den Ferien in einem Probelauf unter Anleitung eingeübt werden. Dafür erhielt das THG am Freitag, dem 19. März, insgesamt 1.000 Testkits. Geliefert wurde ein leicht anwendbarer Test, bei dem ein völlig schmerzloser Abstrich im vorderen Nasenraum genügt, um ein recht zuverlässiges Ergebnis zu erzielen.

Dass trotz der extremen Zeitknappheit und fehlenden Vorbereitungszeit unser Test-Probelauf erfreulich reibungslos verlief, verdanken wir einem insgesamt sechsköpfigen Team kompetenter Test-HelferInnen, das sich in den Tagen vor der Testung sehr spontan und flexibel zusammengefunden hatte. Aus unserer Elternschaft unterstützten uns Frau Dr. Hippe-Spyridopoulou, Frau Dr. Gmelin, Frau Brüggemann und Frau Michaelis, darüber hinaus unser ehemaliger Schüler Nils Wonka sowie unsere Kollegin Frau Hots. Die Mitglieder des Testteams leiteten unsere Schülerinnen und Schüler in ihren Lerngruppen ausgesprochen ruhig und geduldig bei der ersten Anwendung des Tests an und sorgten dafür, dass mögliche Berührungsängste schnell durchbrochen werden konnte. Am Ende waren alle sechs begeistert davon, wie konzentriert und diszipliniert sich die Schülerinnen und Schüler auf diese neue und ungewohnte Herausforderung eingelassen hatten.

Auch wenn die Teilnahme an den Testungen freiwillig war, ist es sehr erfreulich, wie viele Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte das Angebot nutzten. Auch die Tatsache, dass am Ende der Woche alle Testergebnisse negativ waren, ist natürlich ein Anlass zur Erleichterung und Freude.

Wie die Reihentestungen nach den Ferien tatsächlich im Detail organisiert werden, erfahren die Schulen erst nach Ostern, denn derzeit werden im Kultusministerium noch die Erfahrungen aus dem ersten Probedurchlauf ausgewertet. Unsere Schülerinnen und Schüler sind nach der Probewoche in jedem Fall gut auf die Durchführung von Selbsttests vorbereitet, die ja nicht nur in der Schule, sondern auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens Anwendung finden und teilweise verbindlich sind.

Denjenigen, die sich dennoch noch unsicher sind oder nach den Ferien gegebenenfalls eine „Auffrischung“ benötigen, steht auf IServ ein Erklärvideo zur Verfügung, das eine unserer Test-Helferinnen im Anschluss an die Probewoche erstellt hat. Ihr und dem gesamten Test-Team sei an dieser Stelle noch einmal ganz ausdrücklich gedankt für das außergewöhnliche Engagement im Sinne des Gesundheitsschutzes unserer Schulgemeinschaft.

THG im Überblick
Digital statt in Präsenz: Wir stellen unsere Schule vor und haben viele Informationen zusammengetragen, die besonders die Jüngsten am THG und deren Eltern interessieren. Auf der Seite THG im Überblick führt Sie ein Menüsystem in die Unterseiten:

Flyer & Broschüren
Was mich in der 5. erwartet
Was uns am THG gefällt
THG in Bild und Ton
THG-Kurzfilm
THG-Rundflug
Interaktives

Informationen zu den Anmeldeterminen gibt es im Bereich Info & Service.

Besuchen Sie auch unseren digitalen Informationsabend am 13.04. ab 19.00 Uhr!

Ein Erfahrungsbericht von Nikola Rühe (Jg. 12)

Du wolltest schon immer mal Diplomat oder Pressevertreter sein? Du träumst davon, bei wichtigen weltpolitischen Entscheidungen mit am Tisch zu sitzen? Dann bist du bei MUN-SH genau richtig!

Nein, das ist jetzt keine Werbebroschüre, sondern eher ein Erfahrungsbericht. Ich war bei der diesjährigen Simulation der Vereinten Nationen dabei und habe als Delegierte Malis das Land im Wirtschafts- und Sozialrat vertreten. Bei MUN-SH (Model United Nations Schleswig-Holstein) handelt es sich um ein politisches Planspiel, bei dem (normalerweise, wenn kein Corona wäre) Schüler aus ganz Norddeutschland zum Landtag in Kiel reisen, um dort für vier Tage in die Rolle eines Delegierten, einer NGO (eines Vertreters einer Nichtregierungsorganisation wie z. B. Greenpeace) oder Teil der Presse zu sein.

Es handelt sich um sehr realistische Simulationen mit einem Dresscode - ja auch zuhause vor dem Bildschirm ???? - und einer Geschäftsordnung sowie einem Ablauf der Sitzungen, der dem der UN entspricht. Das bedeutet viel Arbeit, denn bereits vor der Konferenz heißt es, Positionspapiere schreiben, Arbeitspapiere verfassen und sich genauestens über das eigene Land bzw. die NGO informieren. Und bevor also überhaupt der Seminartag angefangen hat, wo man als Vorbereitung auf die Konferenz Diplomatieworkshops besucht oder in den Simulationen der Simulationen unabhängig von den späteren Themen der Konferenz ein wenig üben kann, sitzt man so bereits lange Zeit vor dem Bildschirm.

Am Anfang ist das Ganze wirklich sehr viel Input, denn wohl die wenigsten von uns haben schon mal versucht, Singapur zu erklären, warum Mali denn nun unbedingt den Einsatz von Kindersoldaten unterstützt. Auch wenn mir Saudi-Arabien zur Seite sprang, wofür ich zu größtem Dank verpflichtet bin. Tja, so ist das, wenn man einen Staat vertritt, der auf Menschenrechte pfeift. Aber gut, da muss man eben kreativ in der Argumentation sein und zum Glück ist man ja nicht das einzige Land, das diese fragwürdige Einstellung hat. Aber auch das „ich“ und „wir“ sollte man sich schnellstens abgewöhnen, denn nun spricht man im Auftrag seines Landes und von sich selbst in der dritten Person Singular. Eine kleine Kostprobe: „Auch die Delegierte Malis möchte das Bestreben der Vereinigten Staaten zu mehr…..“ Ja, da fällt mir gerade nicht wirklich viel ein, denn viele Überschneidungspunkte gab es in den Positionen der beiden Länder eigentlich nicht. Man muss es mögen, zur Hochform der rhetorischen Ergüsse aufzulaufen und sich „hochtrabend“ auszudrücken. Und ich kann definitiv sagen, dass nach 6 Stunden das auch wirklich sehr nervig sein kann.

Aber kommen wir auf den Inhalt der Simulation zurück. Der Wirtschafts- und Sozialrat hatte dieses Jahr drei Themen und zwar „Korruption als Entwicklungshemmnis“, „Nachhaltiger Umgang mit der Ressource Sand“ und „Privatisierung menschenrechtssichernder Infrastruktur“. Dazu hat das Orga-Team bereits Einführungstexte zum Thema verfasst und weiterführende Literatur verlinkt. Dann beginnt man mit dem Einarbeiten in die Thematik und verfasst anschließend ein Positionspapier (300-500 Wörter), in dem der Standpunkt des eigenen Landes deutlich wird. Zusätzlich muss ein Arbeitspapier zu einem beliebigen Thema formuliert werden, das wie ein Resolutionsentwurf geschrieben ist. Es gibt einige Formalia zu beachten, aber das Handbuch nimmt einen da sehr gut an die Hand und begleitet einen auf dem Weg zu den fertigen Papieren. Abschließend überprüft ein Experte eure Papiere und gibt euch das Ok oder Verbesserungsvorschläge. Dann geht es auch schon los mit der Konferenz.

 

Zum Glück hat man dann noch eine Woche Zeit, um sich ggf. noch einmal intensiv vorzubereiten und die Tipps aus den Vorbereitungstreffen umzusetzen. Dann folgt die Eröffnungsveranstaltung, wo Ihre Exzellenz die Generalsekretärin eine Rede hält und die Konferenz offiziell eröffnet. Am Freitag geht es um 9 Uhr los mit einer Begrüßung und dann findet man sich in den Zoom-Räumen des jeweiligen Gremiums ein. Der Vorsitz stellt sich vor und erklärt noch einmal das grundlegende Prozedere und was alles beachtet werden muss sowie die Arbeit mit MUNity. Und ja, bei einer rein digitalen Konferenz kann man sich schon auf die ersten technischen Probleme einstellen.

Dann trifft man sich zuerst in den UN-Regionalgruppen und kann dort schon erste Verbündete für die eigene Position finden. Als Delegierte Malis war ich in der Regionalgruppe Afrika und wir haben dort schon einmal grundlegende Forderungen festgehalten, die wir in der Resolution später verankern wollen. Das waren beispielsweise bei Korruption die zwingende Unterstützung der Staaten des globalen Südens mit finanziellen Mitteln, um eigene Antikorruptionsbehörden aufbauen zu können.

Die Resolution ist das Ziel, welches man zu jedem Tagesordnungspunkt verfolgt. Es handelt sich hier um die Ergebnisse von Aussprachen der UN-Organe, die Forderungen und Empfehlungen beinhalten und im Falle des Wirtschafts- und Sozialrates für die Staaten nicht völkerrechtlich bindend sind. Zuerst haben wir dann begonnen mit informellen Sitzungen, für die ein Delegierter einen Antrag stellen muss. Diese geben die Möglichkeit einer zwangloseren Unterhaltung, wo der Vorsitz nicht die Debatte leitet und um etwas zu sagen, muss man sich nicht auf die Redeliste setzen lassen. Sie eignen sich besonders gut, um in kleineren Gruppen an Arbeitspapieren zu arbeiten, die später zu Resolutionsentwürfen werden. Diese Gespräche sind nicht unbedingt an das korrekte Verhalten auf dem diplomatischen Parkett angewiesen und man kann freier sprechen. Hier darf man auch mal die erste Person Singular verwenden, ohne einen Rüffel vom Vorsitz zu kassieren. Aber es führt auch dazu, wenn 15 Leute unterschiedlicher Meinung sind, dass viel durcheinander geredet wird und nicht unbedingt jedem zugehört wird. Trotzdem macht es Spaß, sich so anzuhören, wie diskutiert wird und Argumentationen anderer Staaten ausgehebelt werden.

Die UN möchte gerne im Konsens entscheiden, aber wenn dies nicht möglich ist, dann entscheidet auch hier je nach Fall eine einfache oder die Zwei-Drittel Mehrheit. Deshalb geht es auch immer darum, Mehrheiten zu finden und die eigenen Anliegen geschickt und überzeugend zu präsentieren. Die Interessen der Staaten sind immer sehr individuell und es geht darum, einen möglichst großen gemeinsamen Nenner zu finden und gemeinsame Schritte festzulegen.

Aber nicht jedes Land gibt sich damit zufrieden, wenn eine von ihnen vorgeschlagene Änderung keine Mehrheit findet. Deshalb ist der Zeitaufwand sehr groß, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und nach der Teilnahme habe ich erst so richtig verstanden, warum manche politischen Entscheidungen so ewig dauern. Es gibt Passagen, in denen es langweilig ist, weil zum Beispiel Großbritannien immer noch nicht einsehen möchte, dass die große Mehrheit der anderen Staaten nicht den Operator „empfiehlt“, sondern den Operator „fordert“ bevorzugt. Hier handelt es sich jedoch nur um Ausnahmen, denn eigentlich sind alle Delegierten dazu aufgefordert, das Sitzungsgeschehen nicht unnötig aufzuhalten.

Wir waren das gesamte Wochenende beschäftigt und haben es geschafft, eine Resolution zu verabschieden. Darüber haben wir uns alle sehr gefreut und auch wenn es kurz vor knapp war, waren wir alle danach in Partystimmung, weil sich die harte Arbeit gelohnt hat.

Ich möchte hier nichts beschönigen, denn es ist wirklich ein bisschen Arbeit, wenn man bei einer MUN mitmacht. Es bedeutet aber auch, dass man das Gefühl hat, Weltpolitik mitzugestalten, da die Simulationen wirklich sehr realistisch sind. Man arbeitet sich in Themen ein, die einen interessieren, denn es stehen mit den unterschiedlichen Gremien genügend zur Verfügung. Man ist für ein paar Tage Diplomat, Pressevertreter oder Mitglied einer NGO und es geht irgendwann in Fleisch und Blut über, entsprechend zu reden und sich zu verhalten. Es gibt einen super Support bei jeder Art von Problem, und bereits im Vorfeld hast du Kontakt zu deinem Vorsitz, der dich bei Fragen zum Thema unterstützen kann, und auch während der Sitzungen gibt es eine akademische Leitung, die dich fachkundig berät und dir zur Seite steht.

Ich kann MUN-SH für alle Rhetorik-Fans und alle, die sich für Politik interessieren und gerne global etwas bewegen wollen, empfehlen. Auch alle, die mit dem Gedanken spielen, Journalist zu werden, können sich bei der Konferenzpresse austoben. Und auch alle anderen, die Interesse haben, sollten sich anmelden, denn es gibt noch genügend Plätze zu besetzen bei der nächsten Simulation. Die nächste Möglichkeit teilzunehmen ist schon vom 13. – 17. Mai an der MUN-BW. Und auch an alle Lehrer, ganze Schulklassen können auch teilnehmen und es gibt auch die Möglichkeit, kleinere Simulationen an der Schule durchzuführen. Vielleicht wäre das ja was für die Zeit nach Corona? MUN-SH ist auch auf Instagram aktiv und guckt doch einfach mal vorbei @munsh_dmun.

 

Die Stadt Port Elizabeth, am Eastern Cape an der Südostspitze Afrikas in der Nelson Mandela Bay gelegen und Heimatstadt unserer Partnerschule Victoria Park High School, gibt es nicht mehr. Oder, genauer gesagt, nicht mehr unter diesem Namen. Die südafrikanische Regierung hat 13 Ortschaften, die einst von Europäern gegründet wurden und ursprünglich englische oder niederländische Namen erhielten, umbenannt. Man wolle durch die europäischen Namen nicht an die Zeiten kolonialer Unterdrückung erinnert werden, so die Begründung.

Der neue Name Port Elizabeths, Gqeberha, ist der isiXhosa-Name für Walmer Township, das älteste Wohngebiet der Stadt. Da der Name einen für diese afrikanische Sprache üblichen Klicklaut enthält, ist er für europäische Muttersprachler nur mit einiger Übung auszusprechen. Die folgenden Links mögen dabei helfen:

Aussprachehilfe 1

Aussprachehilfe 2

Auch werden zukünftige Austauschgruppen nicht mehr auf dem Port Elizabeth International Airport landen, sondern auf dem Chief Dawid Stuurman International Airport.

 

Ein Bericht von Markus Gerke